Wie bleibt man im Alter fit? Diese Frage beschäftigt den Kirchheimer Präventologen Jürgen Schuster schon lange. Denn er ist überzeugt: Pflegebedürftigkeit und Demenz sind heute kein unvermeidliches Schicksal mehr, sondern können in vielen Fällen verhindert werden. Allerdings muss man schon etwas dafür tun. Was, verrät Schuster in einem Vortrag, den das Unterallgäuer Gesundheitsamt und der Arbeitskreis Prävention Mindelheim am Dienstag, 8. April, von 18.30 bis 21 Uhr im Landratsamt anbieten – und in einer kleinen Serie in der MZ. Diesmal steht gesunder Schlaf im Fokus.
Der werde vielfach unterschätzt, so Schuster. Dabei sei er enorm wichtig für ein gesundes, psychisch und körperlich aktives Leben. „Längerfristige Schlafdefizite machen zuverlässig krank“, sagt Schuster. „Störungen des Herzrhythmus, Diabetes, Krebs, neurologische Erkrankungen und psychische Probleme wie anfangs schlechte Laune und Ängstlichkeit, später Depression und Demenz drohen.“ Er rät deshalb, sich nicht mit schlechtem Schlaf abzufinden, sondern aktiv zu werden. Denn: „Tiefer Schlaf ist die beste Versicherung, die Menschen haben für ein gesundes, langes Leben.“ Er sei die Nummer eins in der Medizin.
Der Präventologe nennt fünf Grundregeln für einen guten Schlaf
Für alle, die das genauso sehen, aber trotzdem nur schlecht einschlafen können oder sich nachts stundenlang wach im Bett herumwälzen, hat der Präventologe eine gute Nachricht: „Jede Schlafstörung ist heilbar.“ Er nennt folgende fünf Grundregeln für einen guten Schlaf:
- Routine und Regelmäßigkeit: Schuster empfiehlt, immer etwa zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen. Denn dadurch entstehe im Gehirn eine Prägung für den Schlaf, es wird quasi auf Schlaf „programmiert“ und das Einschlafen fällt nicht mehr schwer.
- Dunkelheit: Dass man im Dunkeln besser schläft als in einem hell-erleuchteten Zimmer, ist wahrscheinlich keine Überraschung. Was viele aber vielleicht noch nicht wissen: Auch schon vor dem Zubettgehen, sollte man das Licht besser dimmen, weil helles Licht die Müdigkeit zerstört. „Auch im Bad sollte es nicht zu hell sein“, rät Schuster. Außerdem sollte man mindestens eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen nicht mehr auf Bildschirme starren – egal ob es sich dabei um den Fernseher oder das Handy handelt. „Denn schon wenige Sekunden Helligkeit vernichten unser Schlafhormon Melatonin, das zu den wichtigsten Schutz-Substanzen im Körper gehört.“ Es regelt den Schlaf-Wach-Rhythmus im Körper und ist deshalb wichtig für guten Schlaf.
- Temperatur: Auch wer es gerne kuschelig mag, sollte das Schlafzimmer kühl halten. Für einen guten Schlaf sind 15 bis 18 Grad ideal.
- Dem Grübeln davonlaufen: Wenn sich nachts das Gedankenkarussell dreht und an Schlaf nicht zu denken ist, sollte man aufstehen und sich ablenken, so Schuster. Denn andernfalls verbinde das Gehirn das Bett mit den Sorgen – und man findet erst recht nicht in den Schlaf.
- Alkohol, Kaffee und Co.: Wer gut schlafen will, sollte nach dem Abendessen keinen Alkohol mehr trinken, empfiehlt der Präventologe. Nach 14 Uhr ist Kaffee tabu – es sei denn, er ist entkoffeiniert.
Mit schlechtem Schlaf sollte man sich nicht abfinden, rät der Präventologe
Allen, die diese Grundregeln bereits beherzigen und trotzdem nicht in einen erholsamen Schlaf finden, rät Schuster zu Kursen rund um das Thema Entspannung und Regeneration, die auch die örtlichen Volkshochschulen anbieten. Außerdem gebe es natürliche Substanzen, die beruhigen und den Schlaf fördern können. Melatonin etwa könne ab einem Alter von 50 Jahren sinnvoll sein oder auch Vitamin D. Denn ist Letzteres nicht in ausreichender Menge verfügbar, kann auch das zu Schlaflosigkeit führen. Die Aminosäuren Glycin und Taurin schließlich wirken stärkend und entspannend. Das Fazit des Präventologen lautet: „Mit einem schlechten Schlaf sollte man sich nie abfinden. Denn echte Regeneration ermöglicht uns ein starkes Leben und ein fittes Alter.“
Für den kostenlosen Workshop am Dienstag, 8. April, unter dem Motto „Fit im Alter: Demenz und Pflege vermeiden“, von 18.30 bis 21 Uhr im Landratsamt in Mindelheim kann man sich noch bis Freitag, 4. April, anmelden unter www.unterallgaeu.de/veranstaltungen. Der Workshop richtet sich an alle, die im Alter lange gesund bleiben wollen, sowie Angehörige, die ihre Eltern oder Großeltern dabei unterstützen möchten. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 08261/995-412.
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