
Mindelheims Grundschule braucht mehr Platz


Was angesichts von Zuzug und erhöhtem Betreuungsbedarf wenig überraschend ist, muss dennochsystematisch untersucht werden. Das hat seinen Preis.
Die Kreisstadt Mindelheim wächst, und auch für die kommenden 20 Jahre erwartet das Statistische Landesamt ein sattes Plus bei der Einwohnerzahl. Ende 2022 waren 16.202 Frauen und Männer gemeldet. Weil die Stadt bei Familien besonders beliebt ist, werden nicht nur immer mehr Kita-Plätze benötigt. Auch in der Grundschule wird es eng. Die Stadt geht die Herausforderung jetzt systematisch an.
In der Grundschule Mindelheim werden im Schuljahr 2022/23 insgesamt 573 Kinder in 25 Klassen unterrichtet. Schon jetzt fehlt der Platz. Aktuell sind zwei Grundschulklassen in der benachbarten Mittelschule ausgelagert, wo 324 Schülerinnen und Schüler beschult werden. Nach der Schulprognose, so Bürgermeister Stephan Winter vor dem Stadtrat, werde sich an dieser angespannten Situation in den nächsten Jahren nichts ändern. Berücksichtigt in der Rechnung sind auch die 18 Kinder in der privaten St.-Georg-Grundschule im Maristenkolleg.
Auch durch den Zuzug nach Mindelheim erhöht sich der Bedarf für die Grundschule immer mehr
Nicht eingerechnet ist bisher der deutlich spürbare Zuzug nach Mindelheim. Der Platzbedarf an der Grundschule erhöht sich damit immer mehr.
Den Druck auf die Stadt erhöht auch der Gesetzgeber. Denn vom 1. August 2026 an besteht ein Rechtsanspruch auf einen Ganztagesplatz im Grundschulbereich. Aktuell nutzen 35 Prozent der Grundschulkinder die Möglichkeit einer offenen oder gebundenen Ganztagesbetreuung. Die kommunalen Spitzenverbände rechnen mit 70 bis 80 Prozent auch im ländlichen Raum, sobald es den Gesetzesanspruch gibt. Das macht weiteren Raumbedarf notwendig.
Auf der anderen Seite sinken die Schülerzahlen an der Mittelschule seit Jahren, auch wenn sie derzeit wohl stabil sind. Das staatliche Schulamt hat nun angeregt, den derzeitigen Schulcampus mit Grundschule, Mittelschule und alte Knabenschule dahingehend zu untersuchen, „ob wir richtig unterwegs sind“, so der Bürgermeister.
Nur wenige Büros sind offenbar Berechnungen spezialisiert, wie sie Mindelheim nun haben will
Dazu ist eine Untersuchung durch ein anerkanntes Büro notwendig. In einer Studie soll also der Raumbedarf ermittelt werden.
Geeignete Büros gibt es wenige. Dort sind nicht nur Architekten und Ingenieure gefragt, sondern auch Kenntnisse in schulischer Organisation und Pädagogik. Dieses Büro soll in enger Abstimmung mit der Schule auch in Arbeitsgruppen den künftigen Platzbedarf ermitteln.
Gefunden wurde das Architekturbüro ConceptK aus Regensburg. Es stellte sich im Rathaus bereits vor und hat ein Angebot unterbreitet. Für die Bedarfsplanung und Voruntersuchung des Schulcampus mit Konzept zur Schülerbetreuung werden 72.400 Euro berechnet. Weil diese Untersuchung vorgeschrieben ist, stimmte der Stadtrat ohne weitere Diskussion einstimmig zu.
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