Um ehrlich zu sein, bin ich schon gespannt, ob meine Kinder an den Muttertag denken. Eigentlich hadere ich ja ein wenig mit diesem Tag, den ich – ähnlich wie den Valentinstag – für einigermaßen überflüssig halte. Als ihn die beiden im vergangenen Jahr dann aber – abgesehen von der in der Schule gebastelten Karte – weitgehend ignoriert haben und es nicht mal einen schön gedeckten Frühstückstisch, geschweige denn einen eilig gepflückten Blumenstrauß gab, war ich schon ein wenig enttäuscht.
Einfach mal ein bisschen weniger streng zu sich selbst sein
Andererseits: Eigentlich hatte ich meinen ganz persönlichen Muttertag schon vor ein paar Wochen. Ich hatte neue Vorhänge genäht und stand gerade ein bisschen zweifelnd davor, weil ich den Eindruck hatte, dass der eine Vorhangschal minimal länger ist als der andere, als der Neunjährige dazukam. Und der lobte mein Werk nicht nur durchaus glaubhaft, sondern riet mir zudem: „Mama, sei doch nicht immer so streng mit dir.“ Beides hat mich richtig gefreut. Und ich habe mir fest vorgenommen, seinen Tipp auch künftig zu beherzigen. Weil es ja schon kurios und meiner Beobachtung nach gerade unter Frauen weit verbreitet ist, an sich selbst viel höhere Maßstäbe anzulegen, als an andere.
Und wenn ich schon dabei bin, will ich auch den Kindern gegenüber nachsichtiger sein: Wenn sie mich am Sonntag herzlich drücken, ist der Muttertag schon gerettet. (Zu einem schön gedeckten Frühstückstisch sage ich – nur für den Fall, dass die beiden mitlesen sollten – aber trotzdem nicht Nein.)
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