Vor zehntausenden Gläubigen spendete Papst Franziskus am Ostersonntag noch persönlich den Segen „Urbi et Orbi“ auf dem Petersplatz in Rom. Nach seiner Lungenentzündung im Frühjahr wirkte er noch geschwächt, dennoch kam die Nachricht seines Todes nicht einmal 24 Stunden nach seinem letzten öffentlichen Auftritt überraschend für viele Katholiken. Den Mindelheimer Pfarrer Daniel Rietzler erreichte sie direkt nach der Ostermesse in Mindelau – ein Moment, den er nicht so schnell vergessen wird: „Ich konnte es zunächst gar nicht glauben, dass es nun doch so plötzlich ging“, erzählt Rietzler. Einen Tag später, am Dienstagmorgen, reiste Rietzler nun selbst nach Rom.
„Es war erstaunlich, wie er den jungen Menschen zu Herzen sprach“
Der Anlass für die Reise ist jedoch nicht der Tod des Pontifex, sondern eine schon länger Wallfahrt mit zehn jungen Erwachsenen, die bereits am Montagmorgen nach Rom flogen – etwa zu der Zeit, als der Papst starb. Rietzler geht davon aus, dass es „nun nochmal mehr ganz besondere Tage“ werden. Als Jugendpfarrer durfte er Jorge Mario Bergoglio, wie Papst Franziskus bürgerlich hieß, schon bei mehreren Gelegenheiten erleben, unter anderem bei den Weltjugendtagen in Krakau 2016, in Panama-City 2019 und in Lissabon 2023.
„Es war erstaunlich, wie er den jungen Menschen zu Herzen sprach“, erinnert sich Rietzler. Welche Bedeutung die junge Generation für Franziskus hatte, spiegelt sich in dem Gedenkbild wider, das für ihn in der Kirche St. Stephan in Mindelheim aufgestellt worden ist: Darauf hält der Papst einen kleinen Jungen lächelnd in seinen Armen. Ein Zitat des Papstes, passend zu Ostern, blieb dem Mindelheimer Pfarrer und den Jugendlichen besonders in Erinnerung: „Christus lebt. Er ist unsere Hoffnung, und er ist die schönste Jugend dieser Welt. Alles, was er berührt, verjüngt sich, wird neu, füllt sich mit Leben. Er lebt und er will, dass du lebendig bist!“
Pfarrer Rietzler über Papst Franziskus: „Er war für mich wie ein väterlicher Seelsorger“
Papst Franziskus prägte den Mindelheimer Pfarrer auch persönlich, seit 2013 leitete er mehrfach Lesekreise über die Schriften und Predigten des Papstes. Zuletzt fand ein solcher Kreis „mit erfreulicher Resonanz“ im Advent in Mindelheim über die letzte Schrift des Papstes, damals schon „Testament“ genannt, statt. „Er war für mich wie ein väterlicher Seelsorger; einer, der mich motiviert hat als Christ und Priester inmitten unserer Welt zu leben“, fasst Rietzler zusammen.
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