Die Kurstadt Bad Wörishofen ist mit einem leichten Minus ins Tourismusjahr 2025 gestartet. Kurdirektorin Cathrin Herd hat dafür aber eine Erklärung. Gleichzeitig laufen die Bemühungen um eine neue Attraktion für die Kneippstadt. Dazu gibt es seit geraumer Zeit die „Kneipp-Taskforce“. Wie nun bekannt wurde, geht es darum, einen spirituellen Ort zu schaffen. Der Hotelier und BGH-Kreisvorsitzende Hubertus Holzbock machte im Kurausschuss aber noch einen ganz anderen Vorschlag dazu, wie Bad Wörishofen neue Gäste locken könnte. „Wir sollten auf die sexuellen Probleme der Männer eingehen“, rät Holzbock.
Bad Wörishofen hat von Januar bis März 27.150 Übernachtungsgäste verzeichnet. Das sind weniger als im Vorjahreszeitraum mit 28.926. Diese Zahlen legte Herd im Kurausschuss vor. Die Zahl der getätigten Übernachtungen sank im gleichen Zeitraum von 106.938 auf 105.464. Ausschlaggebend dafür sei, dass Ostern 2025 erst vergleichsweise spät im Jahr war. Die Osterfeiertage seien allerdings immer „sehr ausschlaggebend“ dafür, ob das erste Quartal gut läuft, schilderte Herd. „Haben wir es drauf, die Übernachtungszahl in absehbarer Zeit zu steigern?“, wollte Paola Rauscher (Grüne) wissen. Bekanntlich waren die Übernachtungszahlen in den goldenen Zeiten der Kur in Bad Wörishofen deutlich höher, lagen teilweise über einer Million Übernachtungen pro Jahr. Davon ist man heute weit entfernt, dafür sind die Gästezahlen höher als damals.
Ein neues Hotel wäre die Lösung – nur will derzeit niemand eines bauen
Die Antwort auf Rauschers Frage kam von Martin Steinle, dem stellvertretenden Kreisvorsitzenden des Hotel- und Gaststättenverbandes. „Nur wenn wir mehr Betten generieren“, sagte Steinle, der selbst ein Hotel in Bad Wörishofen betreibt. Das hätten zuletzt aber manche vergeblich versucht, erinnerte er an Vorstöße zum Neubau von Hotels. Aktuell gebe es in Bad Wörishofen 3372 Gästebetten in 114 Beherbergungsbetrieben. Dazu kämen 74 Wohnmobilstellplätze. Die Zahl der Vermieter sei derzeit stabil, sagte Herd auf Nachfrage von Bürgermeister Stefan Welzel (CSU). Man halte in etwa den Stand der Vorjahre.

„Bad Wörishofen hat Chancen, aber nicht, wenn mit Scheuklappen durch die Gegend laufen“, sagte Paul Gruschka (FW). Er erinnerte an die Verkäufe von Kneippianum und Sebastianeum und daran, dass dort trotzdem Neues entstanden sei. Dafür haben die Heiligenfeld Kliniken gesorgt. „Es gibt Investoren, die Bad Wörishofen positiv sehen“, betonte Gruschka. „Ein gewaltiger Anteil unserer Betten sind heute Betten der Heiligenfeld Kliniken“, sagte er. Man müsse darauf achten, dass Bad Wörishofen weiterhin Gesundheitsstadt bleiben kann. Martin Steinle wiederum erinnerte daran, dass die Betten von Kneippianum und Sebastianeum ja zunächst aus dem Angebot der Stadt weggefallen seien, bevor es nun neue gab. „Wir wüssen sonst von keinem, der hier aufmachen will“, sagte Steinle.
Rekordbesuch im Sebastian-Kneipp-Museum Bad Wörishofen
Gäste, die Bad Wörishofen besuchen, schauen sich auch immer häufiger das Sebastian-Kneipp-Museum an. 2024 gab es mit insgesamt 10.110 Besucherinnen und Besuchern einen neuen Rekord. Besonders beliebt sind die Führungen und Vorträge zur Kneipp‘schen Heilmethode, die von 1178 Gästen besucht wurden. Seit Gründung des Museums waren über 344.000 Besucher da. „Wir freuen uns auf den 350.000sten Besucher“, sagte Herd. Eine große Anziehungskraft haben auch die Stadtführungen. Gerade erst habe man eine Führung mit 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gehabt, berichtete Martina König, die Leiterin der Gäste-Information. Im Schnitt nahmen im vergangenen Jahr 278 Personen an den Führungen teil. Zweiter Bürgermeister Daniel Pflügl (Grüne) empfahl die Touren ausdrücklich auch für Einheimische. Er selbst sei begeistert von der Wissenstiefe gewesen.

Die Kneipp-Taskforce beschäftige sich mit Kneipps Ordnungstherapie, berichtete Herd. Das Ziel der Überlegungen sei es, einen spirituellen Ort in Bad Wörishofen als neuen Anziehungspunkt zu schaffen. Bei Kneipps Ordnungstherapie geht es - vereinfacht gesagt - um die innere Ordnung, also das seelische Wohlbefinden. Geht es nach Luxushotelier Hubertus Holzbock, dann müsste sich Bad Wörishofen noch um eine andere Zielgruppe kümmern: Männer. „Wir sollten auf die sexuellen Probleme der Männer eingehen“, riet der Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes Unterallgäu. „Drei Wochen Kneippkur und es geht wieder“, gab sich Holzbock überzeugt.
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