Einen Maibaum zu stehlen, bevor er aufgestellt wurde, ist das eine. In mutwillig zu zerstören, wie jetzt in Ottobeuren geschehen, etwas ganz anderes. Im vergangenen Jahr hat die Landjugend Weil in Oberneufnach gezeigt, mit wie viel Planung und Witz man beim Maibaumklau zu Werke gehen kann. Klar, für die Oberneufnacher war die Entführung ihres Baums durchaus ärgerlich, und sie haben heuer besonders gut auf seinen Nachfolger aufgepasst. Aber nach dem ersten Schreck nahmen sie die Aktion mit Humor und konnten ihren Baum schließlich rechtzeitig vor dem Maibaumfest unversehrt wieder auslösen.
Wenn der nächtliche Vandalismus in Ottobeuren nicht rechtzeitig bemerkt worden wäre, hätte das schlimme Folgen haben können
Doch während der gewitzte Diebstahl Teil der Maibaum-Tradition ist, hat das, was Unbekannte reichlich geistlos in Ottobeuren angerichtet haben, mit Brauchtum überhaupt nichts zu tun, es geht einfach gar nicht. Am frühen Samstagmorgen haben sie den Maibaum neben der Basilika angesägt, sodass er aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste.

Damit war nicht nur die tagelange Arbeit der Pfadfinder zerstört, die den Baum aufwändig geschmückt haben, das Ganze war auch brandgefährlich: Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn der nächtliche Vandalismus nicht rechtzeitig bemerkt worden wäre. Im schlimmsten Fall wäre der Maibaum unvermittelt umgestürzt, Menschen hätten verletzt oder gar getötet werden können. Es ist zu hoffen, dass diejenigen, die so etwas für einen gelungenen Streich halten, gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden. Zu erwarten, dass sie genügend Rückgrat besitzen, um sich selbst zu stellen, ist wahrscheinlich zu viel verlangt.

Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden