Der ESV Türkheim ist seiner Favoritenrolle im ersten Play-off-Spiel gegen den Münchner EK gerecht geworden. Die Celtics legten los, wie die Feuerwehr.
Kaum waren im Türkheimer Sieben-Schwaben-Eisstadion die Bayernhymne verklungen und die Fahne des Freistaats emporgezogen, stand es schon 2:0 für die Hausherren. In der ersten Spielminute sorgte Marco Fichtl mit einem Abstauber für die Türkheimer Führung. Und nicht einmal eine Minute später erhöhte Jonas Müller auf 2:0 für die Hausherren. Sehr zur Freude der rund 250 Zuschauer und Trainer Bastian Hitzelberger.
Mit dem Münchner EK stellt sich eine unbekannte Mannschaft vor
„Wir wussten ja nicht genau, was auf uns zukommt. Aber wir sind richtig gut reingekommen ins Spiel“, sagte Hitzelberger nach der Partie. Nach dem 2:0 entwickelte sich im ersten Drittel ein typisches Play-off-Spiel: etwas zerfahren, viel Kampf, wenige Großchancen. Nach und nach kamen auch die Münchner, die vom früheren Trainer des EV Bad Wörihsofen, Markus Kiefl, trainiert werden, zu ihren Chancen. Diese wurden jedoch von Türkheims Torhüter Michael Bernthaler zunichte gemacht. Die erste Drittelpause versüßten die jungen Eiskunstläuferinnen des ESV Türkheim mit ihrer Piraten-Einlage.

Auch das Eishockeyspiel wurde anschließend ansehnlicher. Mit der Führung im Rücken kam im zweiten Drittel der Spielwitz der Türkheimer zurück. Nun lief der Puck immer besser durch die eigenen Reihen, allerdings brauchte es für das zwischenzeitliche 3:0 dann doch einen Gewaltschuss. Nach einem gewonnenen Bully kam der Puck zu Sascha Volger, der diesen kompromisslos unter die Latte hämmerte (29.). Wenige Minuten später wurde es brenzlig: Die Türkheimer hatten zwei Spieler auf der Strafbank sitzen - und prompt kamen die Gäste zum Anschlusstreffer (36.) durch Leon Axtner.
Erst im Schlussdrittel sorgt der ESV Türkheim für klare Verhältnisse
Nun war es ein Spiel auf Auenhöhe. „Wir waren ab dem zweiten Drittel besser im Spiel, aber der MEK hat gezeigt, dass er nicht umsonst in die Play-offs gekommen ist“, sagte Hitzelberger. Beruhigend war schließlich das 4:1 durch Maximilian Schorer per Schlagschuss in Überzahl. Mit diesem Spielstand wurde ein letztes Mal die Seiten gewechselt.

Im Schlussabschnitt verkürzten die Gäste durch Marvin Kovac (42.) auf 4:2. Doch danach spielte nur noch der ESV Türkheim - und machte in den letzten fünf Minuten alles klar. Matthias Wexel (56.) und Marco Fichtl mit seinen Toren Nummer zwei und drei an diesem Abend (57., 59.) sorgten für den 7:2-Endstand. „Es war ein Sieg, der kann morgen in München schon nichts mehr wert sein. Wir müssen wieder konzentriert in das Spiel gehen“, sagte Trainer Bastian Hitzelberger.
Im Rückspiel geht der Münchner EK zweimal in Führung
Seine Mannschaft sollte das beherzigen, denn nur 24 Stunden später standen sich die beiden Teams in München wieder auf dem Eis gegenüber. Wie von Hitzelberger vermutet, wollten die Münchner den Ausgleich in der „Best-of-three“-Serie erzwingen. Die Türkheimer, die auf Maximilian Sams, Friedrich Keller, Joel Sirch, Pius Bader und Patrick Zibrowius verzichten mussten, waren über 60 Minuten lang voll gefordert.

Die über 100 Celtics-Fans, die den ESV Türkheim nach München begleitet hatten, machten aus dem Auswärtsspiel ein Heimspiel. Dennoch gehörten die ersten zehn Minuten dem Münchner EK, Tore sollten aber weder hüben noch drüben im ersten Drittel fallen. Zu Beginn des zweiten Drittels war Türkheim dann die bessere Mannschaft, doch das erste Tor an diesem Abend erzielte München. Lukas Doubrawa hielt seinen Schläger perfekt in den Querpass seines Teamkollegen Simon Klopstock und bugsierte die Scheibe zum 1:0 ins Türkheimer Tor. Doch es dauerte keine 30 Sekunden, da war die Münchner Führung egalisiert. Marius Dörner tankte sich an der gesamten Luchse-Abwehr vorbei und schob das Spielgerät durch die Beine von Torhüter Tamino Kaut zum 1:1 ins Tor. Der ESVT war nun am Drücker und hatte einige Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Unter anderem traf Maximilian Döring Sekunden vor der zweiten Drittelpause nur das Torgestänge.
Türkheims Jakob Bottner wird übel gefoult
Im Schlussabschnitt gelang wiederum dem MEK die erneute Führung. Edgars Opulskis schloss einen Konter humorlos zum 2:1 ab. Alles schien nun für München zu laufen. Doch in der 55. Spielminute marschierte Türkheims Jakob Bottner mit der Scheibe durchs Mitteldrittel und wurde von Andreas Steer mit einem harten Kniecheck zu Fall gebracht. Bottner wurde verletzt vom Eis getragen, wie lange er den Celtics fehlt, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Für Steer war die Partie ebenfalls beendet. Die Nummer 74 der Luchse wurde mit einer 5 Plus Spieldauerdisziplinarstrafe vorzeitig zum Duschen geschickt.

Die nachfolgende Überzahl nutzte der ESV Türkheim prompt und glich durch Darius Sirch aus. Und es kam sogar noch besser. Die Celtics weiterhin in Überzahl, legten direkt die Führung nach. Florian Kaiser sah den freistehenden Mathias Wexel, der keine Mühe hatte, zum 2:3 einzuschieben. Doch die Partie war noch nicht vorbei und die Celtics zogen in der 58. Spielminute noch eine Strafzeit. Als beide Teams im vier gegen vier agierten, rutschte eine Scheibe im gegnerischen Drittel auf einen Münchner Stürmer, der als erster schaltete und nun allein auf Türkheims Torhüter Michael Bernthaler zulief. Dieser parierte sehenswert und hielt so den 3:2-Sieg fest. Damit stehen die Celtics im Halbfinale. Auf wen sie dort treffen, entscheidet sich im Viertelfinale zwischen den Red Dragons Regen und den Würzburger Eisbären.
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