Eishockey gilt nicht zu Unrecht als der schnellste Mannschaftssport der Welt - und als einer der härteren. Im Gegensatz zu anderen Mannschaftssportarten aber dürfen im Eishockey auch Frauen ihren Mann stehen. Vorzugsweise im Tor stehen in den Amateurligen durchaus Frauen bei Männerteams zwischen den Pfosten. So auch beim EV Bad Wörishofen. Doch die Wölfe müssen voraussichtlich in den kommenden Spielen auf ihre Torhüterin Laura Egger verzichten - weil sie nach Meinung der Schiedsrichter ordentlich ausgeteilt hat.
Was war passiert? Im Heimspiel gegen den ESC Kempten 1b (7.) führte der EV Bad Wörishofen (2.) vor rund 150 Fans dem Tabellenstand entsprechend nach dem ersten Drittel nach Toren von Jos Busch und Noah Gaisser mit 2:0 und wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Doch im zweiten Drittel, nachdem die Wölfe zu Beginn an Pfosten und Latte gescheitert waren, wurde es brenzlig. Denn in der 27. Spielminute vereitelte EVW-Torhüterin Laura Egger einen Kemptener Konter und begrub den Puck unter sich. Doch die Kemptener Stürmer ließen nicht locker und versuchten, den Puck unter Egger herauszustochern. Beim Versuch sich Platz zu verschaffen und die Angreifer auf Abstand zu halten nahm die EVW-Torhüterin ihre Stockhand zur Hand – was das sonst souverän auftretende Schiedsrichtergespann als Schlagbewegung wertete und Laura Egger unter großer Verwunderung aller im Stadion mit einer Matchstrafe vorzeitig zum Duschen schickte.
Der Torhüterin drohen mindestens zwei Spiele Sperre
„Die Strafe gegen Laura Egger schmerzt uns sehr, denn bei einer Matchstrafe wird sie uns mit Sicherheit die nächsten beiden Spiele fehlen“, mutmaßte EVW-Trainer Charly Schönberger nach der Partie. „Ob es mehr Spiele werden, wird sich zeigen, wenn der Verband den Fall bewertet hat.“ Die Wölfe mussten nun reagieren und Dominik Held nahm für Egger den Platz zwischen den Pfosten ein. Zeit zum Eingewöhnen blieb nicht, denn Kempten startete direkt mit einer fünfminütigen Überzahlsituation. Die Wölfe behielten aber einen kühlen Kopf in Unterzahl und fanden nach der überstandenen Unterzahl direkt zurück ins Spiel: In der 35. Spielminute erhöhte Fabian Staib auf 3:0.
In der Folge kamen die Gäste zwar schnell zum Anschlusstreffer durch Stefan Egli, doch nach Vorarbeit von Noah Gaisser markierte Fabian Staib das 4:1 (40.). Im letzten Spielabschnitt schalteten die Kemptener auf totale Offensive und warfen alles nach vorn, doch mehr als das Tor zum 2:4 (42.) sollte nicht mehr herausspringen. Im Gegenteil: Nachdem Kempten seinen Torhüter für einen weiteren Stürmer geopfert hatte, sorgte Michael Schejbal mit dem 5:2 ins leere Tor für den Schlusspunkt.
Am Sonntag kann der EVW die Play-off-Teilnahme perfekt machen
„Die heutigen drei Punkte waren wirklich hart erkämpft“, sagte Schönberger. Mit diesem Sieg festigen die Wölfe den zweiten Platz und können am kommenden Sonntag mit einem Auswärtssieg bei der SG Bad Bayersoien/Peiting 1b die Play-off-Teilnahme perfekt machen. Allerdings wird die Torhüter-Situation bis dahin nicht entspannter: Laura Egger wird gesperrt sein, Marcel Paul befindet sich bei der Grundausbildung der Bundeswehr, Timo Weiss hat seine Karriere zwischenzeitlich aus persönlichen Gründen beendet und Dominik Held kann unter der Woche wegen seiner Blockschule nicht trainieren.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden