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Tag des Kompliments: Warum Mindelheim mehr loben sollte

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Tag des Kompliments: Warum Menschen in Mindelheim mehr loben sollten

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    Komplimente sind mehr als nette Worte. Sie können sich sogar anfühlen wie ein Strauß Blumen fürs Herz.
    Komplimente sind mehr als nette Worte. Sie können sich sogar anfühlen wie ein Strauß Blumen fürs Herz. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    „Net g‘schimpft isch g‘lobt gnua“ sagt man im Unterallgäu gern. Doch wohl kaum jemand stimmt diesem Spruch heute noch zu: Bei der Umfrage unserer Redaktion sind sich Befragten in Mindelheim einig, dass wir uns zu selten Komplimente machen. Von anderen schöne Dinge über einen selbst gesagt bekommen – wer mag das nicht? Dennoch sind wir geizig mit Worten des Lobes. Heute ist der perfekte Tag, um das zu ändern und jemandem eine Freude zu machen. Denn der erste März ist Tag des Kompliments. Doch Obacht – auch nett gemeinte Worte können falsch verstanden werden.

    Im Unterallgäu geht Liebe durch den Magen

    „Ihre Jacke ist sehr schön“, habe an diesem Tag erst wenige Stunden zuvor eine Frau zu Ulrike Depprich gesagt, was sie sehr freute. „Ich finde Komplimente besonders in der Partnerschaft wichtig“, sagt sie. Am meisten freue sie es, wenn ihr Mann ihr sagt, dass sie richtig gut gekocht habe. Und da ist sie nicht die Einzige. Liebe geht im Unterallgäu wohl öfter durch den Magen: Eine Mindelheimerin freut sich besonders, wenn sie von ihrem Enkel hört: „Omas Salat ist der Beste.“ Auch für Hildegard Baur ist es ein Highlight, wenn jemand sagt, „dass man schmeckt, dass das Essen mit Liebe gemacht wurde“. Als Bäuerin und Köchin in einer Großküche sei das für sie größte Kompliment. „Andere Menschen mehr wertzuschätzen und ihnen das auch mitzuteilen, sollte allgemein mehr ins Bewusstsein“, findet Baur.

    Und da stimmt ihr sogar die Wissenschaft zu: In einer Studie der Universität Heidelberg fanden die Forscherinnen und Forscher heraus, dass ein Kompliment unser Gehirn mit den Bindungs- und Glückshormonen Oxytocin und Dopamin flutet. Doch nicht nur das Erhalten eines Kompliments macht glücklich, auch eins zu geben wirkt belohnend auf das Gehirn. „Gestern erst habe ich einer Frau auf der Straße gesagt, dass ich ihr Kleid schön finde“, erzählt Gertrud Wendler. Sie gebe ihrem Mann, aber auch Menschen auf der Straße, öfter Komplimente. „Ich mache dir aber auch oft Komplimente“, wirft ihr Mann Axel Wendler direkt ein. „Oft fällt es den Leuten aber gar nicht so leicht, ein Kompliment anzunehmen. Mir auch manchmal“, berichtet Gertrud Wendler. Beide stimmen überein, dass für sie eines der schönsten Komplimente ist, wenn jemand, den sie lange nicht gesehen haben, sagt: „Du bist immer der Gleiche geblieben“, oder wenn jemand wünscht: „Bleib so wie du bist.“

    „Du fühlst dich an wie Sonnenschein“ ist das liebste Kompliment einer Mindelheimerin

    Ihren Frauen regelmäßig Komplimente zu machen, ist mehreren Männern in Mindelheim wichtig, das bestätigt auch Kurt Schwab. Doch selbst bekommen sie wohl seltener Komplimente: „Ich glaube, ich habe noch nie ein Kompliment bekommen“, sagt Schwab. Insgesamt fällt auf, dass es nicht die Komplimente über das Äußere sind, die sich die Mindelheimer merken. „Dass ich gut anpacken kann und hilfsbereit bin“, ist das Kompliment, das Simone Kaufer am meisten freut. Dass sie gut riechen würde, war ein Kompliment, das Katharina Wozic besonders im Gedächtnis geblieben ist. Und für Leonie Jäger war das schönste Kompliment, das sie je bekommen hat: „Du fühlst dich an wie Sonnenschein.“

    Oberflächliche Komplimente wie „Du hast die schönsten Augen der Welt“, fänden die meisten hingegen eher platt und abgedroschen. Das kann sogar unangenehm werden, wenn es sich anfühlt wie ein schlechter Anmachspruch, berichten mehrere junge Frauen. Auch regional gibt es da Unterschiede: Während es hierzulande durchaus positiv ist, wenn jemand sagt: „Du bisch ja a Hund“, wird das im Norden Deutschlands wahrscheinlich anders aufgefasst. Doch über ein ehrliches und aufmerksames Kompliment – egal ob vom Partner, von Freunden oder auf der Straße – würden sich alle Befragten in Mindelheim freuen.

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