Als sich der frühere Mindelheimer Kulturamtsleiter Christian Schedler in den Ruhestand verabschiedete, war ihm nicht bange, dass es auch ohne ihn in Mindelheim ein vielfältiges Kulturprogramm geben wird. Und er hatte recht: Obwohl in den Museen im Colleg die Räume für Sonderausstellungen gerade übergangsweise von der Stadtbücherei belegt sind, ist dort in den nächsten Monaten einiges geboten.
Nach dem Ausscheiden Schedlers ist die Stelle des Kulturamtsleiters derzeit unbesetzt: Die Einspar-Kommission des Stadtrats, die 2023 im Einsatz war, hatte hier den Rotstift angesetzt. Die Gesamtleitung der Museen, die Schedler ebenfalls innehatte, hat seine frühere Stellvertreterin Friederike Haber übernommen, ihr Stellvertreter wiederum ist Markus Fischer. Sie setzen sich mit viel Engagement dafür ein, das gewohnte kulturelle Programm rund um die Museen aufrechtzuerhalten – auch unter erschwerten Bedingungen.
Dass die bisherigen Räume für Sonderausstellungen belegt sind, bietet auch Chancen für neue Konzepte
Denn seit die Stadtbücherei saniert wird und deshalb ins Colleggebäude umgezogen ist, sind dort die Räume belegt, die bislang für Sonderausstellungen, Vorträge, Verni- und Finissagen genutzt wurden. Friederike Haber sieht das jedoch auch als Chance, neue Konzepte auszuprobieren: Im März eröffnete sie im Textilmuseum eine Ausstellung in der vorhandenen Dauerausstellung. Unter dem Titel „Aufgemischt“ zeigen neun Studentinnen der Uni Augsburg ihre Werke, zu denen sie die Sammlung von Hilda Sandtner, der Gründerin des Textilmuseums, inspiriert hat.

Diese sogenannte „Intervention“, die dazu einlädt, die Exponate der Dauerausstellung aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten, kommt laut Haber sehr gut an – und die ursprüngliche Idee Hilda Sandtners, mit ihrer Sammlung zu eigenem kreativem Tun anzuregen, stärker zum Tragen. Weil auch die Dozenten und Studierenden der Uni Augsburg begeistert sind, wird es dort ein weiteres Seminar rund um Hilda Sandtner geben, in dem neue Exponate entstehen könnten. Die bisherige Ausstellung ist noch bis 1. August zu sehen, die Finissage findet bei einem „Sommerabend im Colleg“ aber bereits am Donnerstag, 17. Juli, statt.
In den Mindelheimer Museen kann man bis zum Ende der Osterferien auf Osterrallye gehen
Noch bis einschließlich Sonntag, 27. April, kann man in den Museen wieder auf Osterrallye gehen und Interessantes rund um Ostern und seine Bräuche erfahren. In Kooperation mit der Vhs Unterallgäu bietet Christel Lidel außerdem am Freitag, 11. April, um 14, 15 und 16 Uhr einen Kurs im Palmbuschen-Binden an. Anmelden kann man sich unter der Telefonnummer 08261/909760 sowie per E-Mail an museen@mindelheim.de. Der Kurs selbst ist kostenlos, für das Material fallen zehn Euro an.
Geplant ist außerdem ein Vortragsabend mit dem früheren Bundestagsabgeordneten Robert Antretter. Er spricht am Dienstag, 29. April, um 19 Uhr in der Berufsschule über seine Kindheit in Mindelheim nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Stadt unter amerikanischer Besatzung stand. Außerdem gibt er Antworten auf die Frage, was Demokratie eigentlich bedeutet, und auch darauf, wie sehr sie in Gefahr ist. Der Eintritt ist frei.
Beim Familientag können die Besucher an mehreren Stationen selbst aktiv werden
Am Samstag, 17. Mai, findet dann wieder der Familientag statt. Laut Ute Bergmaier, die als Abteilungsleiterin der Stadt für Bürgerdienstleistungen, Schulen, soziale Einrichtungen und Kultur zuständig ist, machen in diesem Jahr fast 30 Organisationen mit. Die Besucherinnen und Besucher können an insgesamt neun Mitmachstationen selbst aktiv werden – und sich unter anderem im Colleg auf Schatzsuche begeben.
Nur einen Tag später am Sonntag, 18. Mai, beteiligen sich die Mindelheimer Museen am Internationalen Museumstag, an dem es auch wieder ein besonderes Programm geben soll. Wie es aussieht, hängt nicht zuletzt von möglichen Bauarbeiten ab: In den Museen stehen noch weitere Brandschutzarbeiten an.
Für das Stadtmuseum, das 2021 geschlossen wurde, gibt es keine Alternative
Das Stadtmuseum ist derweil außen vor: Weil das Depot vom Dachboden des Heilig-Kreuz-Klosters wegen anstehender Sanierungsarbeiten in die Ausstellungsräume verlagert wurde, ist das Museum bereits seit vier Jahren geschlossen. Ein Ausweichquartier gibt es nicht. Möglicherweise könnte es einmal in der Mindelburg untergebracht werden, doch bislang ist noch nicht absehbar, wann diese entsprechend genutzt werden könnte.
Langeweile kommt bei Markus Fischer freilich trotzdem nicht auf: Er überprüft derzeit die Objekte auf Wichtigkeit und Wertigkeit und sortiert Requisiten aus, die für bestimmte Ausstellungen angefertigt wurden, künftig aber nicht mehr gebraucht werden oder bereits unbrauchbar sind. Ein weiteres Thema, das viel Zeit bindet, ist außerdem die Inventarisierung: Zusammen mit Friederike Haber geht er all die Stücke durch, die in den vergangenen Jahrzehnten für die verschiedenen Museen erworben, bislang aber nicht mit einer Inventarnummer erfasst wurden. Wenn die Bestände dann wieder aktualisiert sind, ergeben sich daraus möglicherweise neue Sonderausstellungen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden