Es sei ein wichtiges Anliegen, die Personen, die in Bad Wörishofen die Vereinsarbeit tragen, an einen Tisch zu bekommen und um zu erfahren, was sie bewegt, sagt die neue CSU-Ortsvorsitzende Marion Böhmer-Kistler. Und sie stellte drei Fragen in den Raum, zu denen die Teilnehmer über Handy Antworten geben konnten. Da gab es auf die Frage „Welche Dinge funktionieren gut?“ noch viel Lob für die Stadt, dies änderte sich dann aber beim zweiten Durchgang schlagartig.
Handlungsbedarf sahen fast alle Teilnehmer der CSU-Veranstaltung. Es wurden fehlende Ansprechpartner im Rathaus, fehlende Unterkunftsmöglichkeiten für Sportler und nicht zuletzt zu hohe Teilnahmeentgelte für die Vereine bei Veranstaltungen kritisiert. Schließlich würden die Vereine sich für die Allgemeinheit einsetzen und nicht bereichern, hieß es.
Viele Vertreterinnen und Vertreter der Vereine waren Böhmer-Kistlers Einladung gefolgt, das Sportheim war voll besetzt. Dank der modernen Technik entspann sich gleich ein munterer Gedankenaustausch. Zunächst gab es Lob für die Stadt, zumindest für die Grundschule und das Schwimmbad für die gute Zusammenarbeit. Auch das Verhältnis der Vereine untereinander wurde gelobt. Der erste Wermutstropfen kam von Barbara Knoll, der Leiterin des Mehrgenerationenhauses. Sie kritisierte die jetzige Unterkunft im Kloster als unzumutbar.
Diese Probleme haben DLRG, Faschingsgesellschaften und die Musikvereine Bad Wörishofens
Noch mehr Kritik hagelte es bei der zweiten Frage danach, wo Handlungsbedarf bestehe. Es fehle an Sportstätten, Vereinsheimen und an Turnhallen, kam spontan beim ersten Durchgang. Hier meldete sich die DLRG zu Wort, die seit Jahren auf der Suche nach einem Domizil sei. Es gehe nicht nur um die Möglichkeit des Treffens, sondern auch um Geräte wie Boote zu lagern. Benachteiligt fühlen sich auch die Faschingsgesellschaften, die Trainingsmöglichkeiten vermissen. Ähnlich äußerten sich Vertreter der Musikvereine. Stark vermisst wurde auch das Jugendzentrum, als Anlaufstelle für Heranwachsende. Dies könne doch nicht nur am Brandschutz liegen. Im Laufe der Diskussion stellte sich aber heraus, dass das Gebäude nicht mehr saniert werden kann.

Und auch die Verwaltung kam nicht gut weg. Es fehle die Wertschätzung gegenüber den Vereinen und deren Verantwortlichen, hieß es. E-Mails würden ignoriert oder gar nicht beantwortet. Außerdem würden sich die Zuständigkeiten ständig verändern. Hier wurde mehr Kontinuität angemahnt.
Ein Schwerpunkt der Diskussion waren die hohen Kosten, mit denen die Stadt die Vereine belasten würde. Veranstaltungen im Kurhaus seien für Vereine fast nicht mehr organisierbar, weil unbezahlbar, so die Meinung. Und auch die Standgebühren bei Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten seien einfach zu hoch. Barbara Knoll hatte ein Beispiel: Würde sie das Angebot der Stadt annehmen, dann würden für diverse Mieten in einer Woche 2700 Euro anfallen. Und sie stellte die rhetorische Frage, wer das denn noch bezahlen könne.
Diese Kosten belasten die Vereine in Bad Wörishofen am meisten
Die hohen Kosten brachten Sebastian Dillis in Rage. “Kurhaus und Freibad wurden von uns Bürgern bezahlt. Sie gehören den Bürgern. Und dafür sollen sie jetzt nochmals zahlen“, sagte er kopfschüttelnd. Es liege an der Führung des Rathauses, diesen Unsinn zu beenden. Und das Rathaus müsse sich auch mit den „Fürsten“ der Immobilien, den Hausmeistern, anlegen. Abschließend seine Forderung: Veranstaltungen in der Kneippstadt dürften den Wörishofer Vereinen kein Geld kosten. Und auch vom Eiskunstlauf und dem Eishockey kam die Warnung: Wenn die Mietkosten noch weiter steigen würden, könne man sich diesen Trainingsbetrieb nicht mehr leisten. Zahlreiche Kinder und Jugendliche stünden dann auf der Straße.

Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) verwies auf die finanzielle Lage der Stadt. Die Probleme seien nur gemeinsam zu lösen. Er rief alle auf, aufeinander zuzugehen und nach einem gemeinsamen Weg zu suchen.
Böhmer-Kistler fasste dann den Abend zusammen. Wohltuend wäre wohl ein Vereinsreferent als Ansprechpartner im Stadtrat und in der Verwaltung, damit die Wege kürzer werden. Und auch die Frage der Standgebühren müsse man nochmals unter die Lupe nehmen, sagte sie. Weite müsse man die Möglichkeit der Nutzung von öffentlichen Gebäuden untersuchen. Am Ende stehe die Idee eines Stadtgemeinschaftshauses. Sie sprach aber von großen Aufgaben und Problemen mit dem Haushaltsplan der Stadt.
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