
Digitales Netzwerken kennt kein Alter

Die Seniorenbeauftragten sind in den Gemeinden eine wichtige Stütze. Bei der Klausurtagung wurden Erfahrungen ausgetauscht.
Der demografische Wandel in der Gesellschaft macht auch vor den Städten und Gemeinden im Unterallgäu nicht halt. Laut einer Studie nimmt die Altersgruppe der 65-Jährigen und Älteren in den nächsten Jahren auch in der Region um etwa 45 Prozent zu. Damit steigt auch die Zahl der Seniorinnen und Senioren, die sich von ihrer Kommune Unterstützung und Beratung erhoffen, bzw. altersgerechte Lebensbedingungen.
Die ehrenamtlichen Seniorenbeauftragten spielen eine wichtige Rolle
Hier spielen die von den Gemeinderäten bestellten, ehrenamtlich tätigen Seniorenbeauftragten eine wichtige Rolle. Sie verstehen es mit Empathie auf Menschen zuzugehen, verfügen über Lebenserfahrung und fachliches Wissen rund um die Daseinsfürsorge. „Möglichst in den eigenen vier Wänden alt werden“. Mit diesem Wunsch befassten sich kürzlich die Seniorenbeauftragten der Gemeinden des Landkreises bei einer Klausurtagung in der Mehrzweckhalle von Wiedergeltingen.
An vier runden Tischen befassten sie sich mit den Themen „Digitalisierung“, „Teilhabe nach der Pandemie“; „Vernetzung“ und „Einsamkeit im Alter“. Als Moderatoren fungierten dabei Hubert Plepla, Ansprechpartner für alle Fragen um das seniorenpolitische Konzept des Landkreises, Birgit Holetschek vom Netzwerk Altenhilfe, Anja Preuß und Renate Lutzenberger.
Diskutiert wurden von den 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmern neue Vorgehensweisen bei der Seniorenbetreuung, man tauschte Erfahrungen aus und erörterte ausführlich das Thema „Sicherung der Daseinsfürsorge für betagte Menschen. Hier sei eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt anzustreben, wurde betont. Die Seniorenbeauftragten berichteten zudem aus ihrem reichen Erfahrungsschatz und machten ihr Einsatzfeld transparent. Bei ihrem Engagement sehen sie sich als Ansprechpartner, Vermittler, Netzwerker und Projektkoordinatoren. Besonders bewege sie wie auch Bürgermeister Norbert Führer die bei Senioren oft vorherrschende „Einsamkeit im Alter“.
Neue Patenschaften in den Kommunen können Senioren helfen
Mit neuen Handlungsstrategien will man verhindern helfen, dass von Isolierung bedrohte Menschen sich zurückziehen, depressiv werden oder gar verwahrlosen. Neue Patenschaften in den Kommunen aufzubauen, Orte der Begegnung zu schaffen und ältere Mitbürger für die Nutzung sozialer Medien zu bewegen, sei das Gebot der Stunde hieß es. Birgit Holetschek nannte Beispiele.
So das Anbieten der Hilfe beim Fahrkartenverkauf, der Umgang mit einem Sprachassistenten oder den Enkeln zeigen, wie man eine Videokonferenz mit ihnen schaltet oder das Internet einrichtet.
Wichtig war der Arbeitsgruppe mit Renate Lutzenberger das Thema „Vernetzung“. Sie bedauerte, dass es wegen Corona in den letzten Jahren etwas stiefmütterlich behandelt wurde.
Die will man ändern und vereinbarte regelmäßige Austausch- und Info-Treffen. Auch die Jugend will man mit ins Boot holen, um eine Vernetzung zwischen Alt und Jung zu erreichen. Will heißen: Jüngere Leute sollen mithelfen, den Älteren die digitale Welt zu erschließen.
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So ein gemeindeübergreifender Erfahrungsaustausch ist sicher sinnvoll und man kann sich untereinander austauschen. Das Wichtigste in meinen Augen ist, dass man nicht nur "über" die Senioren spricht, sondern auch "mit" ihnen. Die Betroffenen wissen schließlich selbst am besten, wo sie der Schuh drückt.