Apokalypse schlau
Das Recherchestück „Melencolia II“ philosophiert in poetischen und grellen Szenen über den Weltuntergang
Wenn heute Abend die Welt unterginge, würden Sie es wissen wollen? Und wenn Sie es denn wissen wollen: Was würden Sie tun? Würden Sie diese letzten Stunden mit Freunden bei einem Glas Rotwein genießen, dem unausweichlichen Ende intensive Momente abtrotzen, oder würden Sie in Panik geraten? Wem würden Sie was sagen wollen? Und: Was wäre Ihre letzte Handlung auf dieser Welt?
Philosophisch beginnt Barbara Fraziers Recherchestück „Melencolia II“ im Podium des Theaters Ulm. Das Projekt lehnt sich an Albrecht Dürers rätselhaften Kupferstich „Melencolia I“ und an Lars von Triers Endzeitfilm „Melancholia“ an, der von einer depressiven jungen Frau erzählt, die sich das Weltende durch eine Kollision der Erde mit einem anderen Planeten vorstellt. Das Publikum entscheidet selbst und jeder für sich persönlich über den eigenen weiteren Weg an diesem Abend: Wer von einem kommenden Weltende nichts wissen wollte, folgt einer Wegweiserin im Untergeschoss des Theaters. Wer wissen will, was kommt, folgt einer anderen auf die Terrasse am Foyer. Hier spielt die stärkste Szene des Abends: Während eine junge Braut mit einem Fernrohr in den Abendhimmel schaut, philosophiert der 85-jährige Karl Frank mit Zitaten aus dem Alten Testament und dem Neuen Testament über das frühe Wissen des Ostens zum Lauf der Planeten. Über die Gesetzmäßigkeiten des ewigen und unbeeinflussbaren Kreislaufs, der eines Tages auch vom heutigen Menschen nichts lassen wird, der Musik, Sprache und Religionen löschen wird. Denn jegliches Ding hat seine Zeit.
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