Ausstellung in der Putte: Zerbrechliche Zivilisation
Tim Wolff zweifelt im Neu-Ulmer Kunst-Projektraum am Zustand der Welt. Auch Trump und Johnson gehören zur Ausstellung.
Die Welt, reduziert auf Zeichen und Symbole: Das ist das Material, aus dem der 1976 in Rumänien geborene Tim Wolff im Neu-Ulmer Projektraum Putte seine „Doubtful Statics“ baute. Aus schwarz angemalten Latten errichtete der Künstler eine Installation im vorderen Galerieraum, die unschwer als Brücke auszumachen ist. So weit, so gut. Hier aber beginnt der Geschichtenerzähler Wolff erst: Eine ins dreidimensionale konstruierte Zeichnung ist das einerseits, andererseits ein hochpolitischer Denkansatz, der fragile Gleichgewichte inszeniert. Da ist die „Brücke nach Europa“, die einem in den Sinn kommt und die manchem Flüchtling zum Verhängnis wird. Da kommen einem die politischen Brücken ins Gedächtnis, die dieser Tage eingerissen werden.
Donald Trump und Boris Johnson hängen in Neu-Ulm tief
Wolffs Installation lässt keinen Zweifel, wer die Architekten dieser neuen, unsichereren Gegenwart sind, in der wir uns wiederfinden: US-Präsident Donald Trump und der britische Premier Boris Johnson. Sie findet man auf zwei zu dynamischen Umrissen verknappten Zeichnungen ganz in der Nähe der schwankenden Brücke – übrigens deutlich tiefer gehängt, als das bei einer Wandarbeit üblich wäre, „tief hängend und von rechts brüllend, wie man sie kennt“, erklärt Kurator Axel Städter die Hängung schmuzelnd. Um diese beiden Herren auszugleichen, findet sich übrigens ganz in der Nähe auch eine Heligendarstellung – aber auch diese darf „doubtful“, also zweifelhaft, sein.
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