Boxring Podium
Ulm Der rote Punchingball verziert die Musik. Durch Sprache pendelt der graue Sandsack. Boxring Podium - Musiktheater und Schauspiel im Doppelpack. Wer hat gewonnen?
Falsch. Wir sind hier nicht im Theatersport, wo zwei Mannschaften gegeneinander antreten und das Publikum entscheidet. Die Trennlinie liegt in der Pause. Riesenbeifall erhalten beide Produktionen. "Cutman" Volkram Zschiesche wird nach seinem knapp zweistündigen Monolog im Bademantel kaum von der Bühne gelassen. Umjubelt werden Kwang-Keun Lee, Nastasja Docalu, Hans Günther Dotzauer, Tomasz Kaluzny, Gillian Crichton und Alexander Schröder als fantastisch schräg aufeinander eingespieltes Sängerteam in Ernst Kreneks bissiger Operettenminiatur "Schwergewicht oder die Ehre der Nation". Zwischen Pocketoper und Abschiedsmonolog liegen 75 Jahre. Dramaturg Michael Sommer hat Nicholas Pierpans Stück von 2002 vom Englischen ins Deutsche übertragen.
Ein junger Mann ist zwischen Medizinstudium und Boxsport hin und hergerissen. Fürs Boxen ist er nicht gut genug. Gregory, der ihn k. o. schlug, wirbt ihn als Cutman an: Mit Zitronensaft, Eiswasserkübel, Honig und Adrenalin päppelt er jetzt blutige Boxerköpfe für den nächsten Gong auf. Verliebt sich in die junge Zugschaffnerin Ruthie, die sich nie von ihm küssen lässt. Will Kinderarzt werden und mit Ruthie Kinder kriegen. Kann als Wundenflicker "Dynamo" Gregory nicht vor einer fürchterlichen Niederlage gegen einen irischen Haudegen bewahren. "Stop", zieht Ruthie die Reißleine im inneren Monolog des Cutman, der das verfahrene Revier in roter Boxershort verlässt, "nach Norden, immer den Bahngleisen entlang". Schauspieler Volkram Zschiesche praktiziert Erzähltheater. In den Schlussrunden, wo sich die Dreiecksgeschichte zuspitzt und die Selbstgespräche "dialogische Würze" bekommen, wird's richtig spannend im einsamen Ring.
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