Cendrillion im Theater Ulm: Das andere Aschenputtel
Plus Starke junge Frau erlöst einsamen, kiffenden Prinzen „Cendrillon“ im Theater Ulm erzählt Aschenputtels Geschichte – liebevoll und ganz anders als gewohnt.
Aschenputtel ist bei den Brüdern Grimm und in der französischen Version „Cendrillon“ von Charles Perrault ein wunderschönes, zartes und sittsames Mädchen, gedemütigt von der bösen Stiefmutter und deren Töchtern. Ein ganz anderes Aschenputtel bringt Christian von Götz kurz vor Weihnachten mit seiner Inszenierung von Jules Massenets Märchenoper „Cendrillon“ auf die Bühne des Theaters Ulm: I Chiao Shih ist eine starke junge Frau, die in Monteurkleidung Autos und Motorroller repariert und am Ende einen einsamen, kiffenden Prinzen erlöst. Der hat sich inmitten der hohlen höfischen Gesellschaft in eine Kiste geflüchtet, um dem mechanistisch-lasterhaften Leben zu entkommen. Dieser Prinz ist kein Retter auf dem Schimmel – und dieses Aschenputtel keine Barbie, die hübsche Kleider braucht, um geliebt zu werden.
Zum umjubelten Favoriten des Abends wird neben der brillanten I Chiao Shih ein stummer Akteur: Christian von Götz hat ein fleckviehgeschecktes Pferd aus der komischen Oper Berlin mit nach Ulm gebracht, das der legendäre verstorbene Kostümplastiker Eddy Fischer schuf. Und der Regisseur hat es mittels eines gehäkelten rosafarbenen Horns in ein Einhorn verwandelt – als Anspielung auf Mädchenträume. Obwohl im Einhorn zwei Statisten stecken, bewegt sich das Wesen so „pferdig“, dass es die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert. Und so parodistisch Christian von Götz mit dem marionettenhaften Hofstaat umgeht, so zutiefst menschlich und einfühlsam lässt er I Chiao Shih Aschenputtel sein: eine Außenseiterin, so gar nicht Püppchen, die einen anderen Außenseiter liebt, den seelisch einsamen Prinzen (Luke Sinclair), der mit den höfischen Ritualen nichts anfangen kann.
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