Der Weißenhorner Künstler, der den Himmel öffnete
Eine liebevoll gestaltete Ausstellung zeigt in Roggenburg die Arbeit des Malers Franz Martin Kuen
Der Schatz passte problemlos in die Jackentasche. Er war flach, rechteckig und nur gut handtellergroß. Und eigentlich war es nur Papier, vom Gebrauch in vielen Jahren schon abgegriffen. Doch dieses unscheinbare Büchlein war randvoll mit Zeichnungen. Von denen ließ sich der Künstler im Laufe seines produktiven Lebens immer wieder inspirieren – ein Schatz an Motiven und Ideen, die der ausgesprochen produktive Weißenhorner Maler Franz Martin Kuen (1719-1779) für sich zu nutzen musste. Der Rokoko-Künstler war im 18. Jahrhundert gut im Geschäft. Er hat in Schwaben mehr als 35 Kirchen ausgemalt und den Gläubigen mit seinen Deckenfresken im wahrsten Sinne des Wortes den Himmel geöffnet. Zu seinem 300. Geburtstag ist ihm jetzt eine sehr liebevoll aufgemachte Ausstellung im Kloster Roggenburg gewidmet, die vom morgigen Donnerstag, 18. Juli, an zu sehen ist.
Ein Blick über die Schulter von Franz Martin Kuen
Die Schau blickt dem Künstler sozusagen über die Schulter, denn sie präsentiert viele Skizzen und Studien, die Kuen angefertigt hat und natürlich auch Fresken – sowie das Notizbüchlein. In dem dürfen die Besucher zwar nicht selber blättern, doch sämtliche der gut 100 Zeichnungen wurden herausvergrößert und zu einer Bilderwand zusammengefügt. Sie zeigt, welch hervorragender Zeichner Kuen war, der mit sicherem Strich Köpfe, Figuren, Szenen und Gebäude skizzieren konnte. Er hatte bekanntlich einen berühmten Lehrmeister, den venezianischen Starmaler Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770). Bei dem hospitierte der Weißenhorner für einige Monate und schaute sich seh viel dabei ab, wie in der Ausstellung sehr gut zu sehen ist. So sind auch Zeichnungen aus der Skizzensammlung zu sehen, die Kuen nach den Originalen des Italieners angefertigt hat. Sie wären um ein Haar der Welt verloren gegangen: Sie waren auf Umwegen in einer Ravensburger Papiermühle gelandet. Dort entdeckte sie 1925 ein Altwarenhändler, der erkannte, dass dies keine gewöhnlichen Allerweltsskizzen waren. Die Stadt Weißenhorn bekam die Blätter für 600 Reichsmark angeboten. Es war gut angelegtes Geld, nachdem sich herausstellte, dass es sich tatsächlich um Kuen-Zeichnungen handelte.
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