Die Korrekturen des Dichters
Der Ulmer Johann Martin Miller war im 18. Jahrhundert ein erfolgreicher Schriftsteller. Ein Zufallsfund aus einem Antiquariat ermöglicht nun interessante Einblicke in seine Arbeit.
Der 1750 in Ulm geborene Dichter Johann Martin Miller war einer von wenigen Schwaben, deren Namen man auch andernorts im deutschen Sprachraum kannte – zumindest für einige wenige Jahrzehnte im 18. Jahrhundert. Denn bereits in der 1783 erschienenen Ausgabe seiner gesammelten Gedichte spekuliert der Ulmer: „Sollt’ ich je wieder dichten, dann wärens hauptsächlich geistliche Lieder und Lieder für den Landmann.“ Eine hypothetische Aussage: Der erst 33-jährige, später lange Jahre Prediger am Münster, schrieb zu diesem Zeitpunkt schon länger keine Gedichte mehr. Isoliert in der schwäbischen Provinz, schwelgte Miller stattdessen immer wieder in der „Rückerinnerung“ an Göttingen und die dort verlebten, „glücklichen“ Jahre.
Als junger Mann nämlich war Miller Mitglied des damals deutschlandweit bekannten Göttinger Hainbunds. Gemeinsam verfertigte er mit Freunden in langen Mondnächten vor den Toren der Stadt empfindsame und oft recht tränenreiche Lieder – und ging damit in die Literaturgeschichte ein. Eines der Gedichte, Millers „Zufriedenheit“, diente unter anderem Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven als Textvorlage. Ein anderes Werk Millers, der etwas später entstandene Klosterroman „Siegwart“, war einer der erfolgreichsten Bücher jener Zeit – und sein Stil brachte dem Autor vom alternden Goethe das eher zweifelhafte Prädikat „frauenzimmerlich“ ein. Alles in allem aber blieb Miller, der 1775 nach nur drei Jahren im Norden in seine Heimatstadt zurückgekehrt war, ein literarisches „One-Hit-Wonder“. Die Gedichtsammlung, die er 1783 zusammenstellte, ist so etwas wie ein Schlussstrich unter seinem Leben als Dichter.
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