Die Leichtigkeit des Scheins
Das Varieté „High Voltage“ bietet im Ulmer Zelt zauberhafte Artistik, faszinierende Körperbeherrschung und ein bisschen Klamauk. Nur ein Detail stört bisweilen.
Seit Jahren sorgt „High Voltage“ für ausverkaufte Abende im Ulmer Zelt. Das Hochspannungs-Varieté gehört zu den Selbstläufern des Festivals. In diesem Jahr sorgte das Comedian-Duo Rick van Nöten und Ferdinand Fachblatt – alias „Die lonely husBand“ – als Moderatoren für Stimmung im Zelt, zum zweiten Mal, nachdem sie bereits 2005 im von ihnen belästerten Dreimaster aufgetreten waren. Begeisterungstürme gab es in der Hitze des Samstagabends vor allem für das Artistik-Duo Elja und für den kraftvoll-mühelosen Leipziger Handstand-Equilibristen Danilo Marder. (Bilder gibt es hier.)
Die eineiigen Zwillinge Ele und Julia Jahnke gehören zu den besten Trapezkünstlerinnen der Welt. Ihre elegante Spiegelbild-Choreografie, die funktioniert, egal ob die Hessinnen gerade übereinander oder nebeneinander agieren, kann wohl nur deshalb derart perfekt sein, weil die Zwillinge ein Leben lang aufeinander eingestimmt sind – so perfekt übrigens, dass sie auch ihre Kinder nahezu zeitgleich zur Welt brachten. Rasant ist ihre Show, optisch faszinierend, und man kann nur ahnen, wie viel Kraft hinter der scheinbaren Leichtigkeit in schwindelnder Höhe am Trapez steht. Bedauerlich: Für Zuschauer gegenüber der Bühne war vom zweiten Show-Akt der Zwillinge praktisch nichts zu sehen. Scheinwerfer blendeten derart grelles Rot- und Gelblicht ins Publikum, dass Zuschauer über Augenschmerzen klagten.
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