Die Zeit im Raum
Ulm Der Raum, die Zeit, Waltraud Danzig aus Passau ist Grafikerin - obwohl die Künstlerin, Jahrgang 1944, sich die Grafik erst relativ spät erobert hat. In Druckgrafik wie auch Tonskulptur ist stets das reizvolle Gegen- und Miteinander von Linie und Fläche allesbestimmend.
Zwei Arten von Grafik zeigt Danzig in der Künstlergilde. Zunächst einmal sind - im Eingangsbereich - die Lithographien der Serien "Perspektiven" und "Spuren". Archaisch anmutende Furchen durchziehen verhalten strukturierte Flächen. Diese Spuren erzeugt Danzig durch Abdecken der Druckvorlage, stellenweise auch durch das Hinzusetzen von balkenartigen Linien. In der Serie "Lichtspuren" dagegen werden in die Drucke Farbstreifen eingearbeitet, die in Farbton und -verlauf korrespondieren und doch einen Kontrapunkt setzen. Wesentlich reduzierter dagegen "Hoher Himmel", eine vierteilige Serie, in der das Erdenschwere und das Himmelsleichte angenehm divergieren. Überhaupt sind es die sanften Kontraste, die Danzig vorzuziehen scheint. In den Drucken, die sie direkt von Tonplatten abzieht, in die zuvor Zeichen und Spuren eingeritzt wurden, schält sich erst nach ausgiebigem Betrachten ein Gefüge, eine Art inhaltlicher Masterplan heraus. Hier ist insbesondere nicht das Einzelblatt, sondern die Gesamtheit aller Blätter als Serie bedeutsam. Hier spielt neben der Beherrschung der Technik auch die Zeit eine große Rolle. Immer geht es um das Werden einer Form, einer Fläche, die in Serien erprobt, verfeinert und mannigfach variiert wird.
In ihren Keramiken arbeitet Danzig ebenso reduziert, auf kleinste Spuren bedacht, die, hat man sie einmal entdeckt, für das große Ganze bestimmend werden. Einkerbungen in die schlanken Tonkörper, Ritzungen und Linien, die unvermittelt abbrechen, um an anderer Stelle wieder aufzutauchen, strukturieren die Körper. In den "Schilden" - gebogene Tonformen mit im Reduktionsbrand entstandenen wolkigen Schwarzfärbungen - entspringt die Assoziation zu Masken, zur Verhüllung, zu einem Schutzkörper. "Liegende Körper" wendet das gleiche Prinzip an, hier allerdings ausschließlich mit linearen Kerbungen. In den "Umhüllungen" schließlich wird das Lineare metallischen Einschlüssen überlassen, die, von einem massiven Tonkörper umschlossen, in ihrer Zartheit von größtem ästhetischen Reiz sind.
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