Konzert: Die ganze Vielfalt der geistlichen Musik

VonRoland Mayer

Die Augsburger Domsingknaben treten in der Klosterkirche Oberelchingen für den guten Zweck auf

Mit geistlicher Chormusik aus fünf Jahrhunderten eröffneten die Augsburger Domsingknaben in der voll besetzten Oberelchinger Klosterkirche intensive und farbenreiche Klangwelten. Denn beim vierten vom hiesigen Lions Club veranstalteten „Elchinger Frühlingserwachen“, loteten Dirigent Julian Müller-Henneberg und seine jungen Vorzeigesänger vom Lech die Klangmöglichkeiten der ehemaligen Benediktinerkirche für den sozialen Zweck gleich an mehreren konzertanten Schauplätzen aus.

Der wechselnd positionierte Lied-Reigen in drei Stimmblöcken vom Spät-Rokoko-Chorraum über die Konzertstation in der Mitte des südlichen Seitenschiffs bis hinauf zur Empore entfaltete einen musikalischen Bogen von der Renaissance über die Spätromantik bis in die klassische Moderne. Dieser besondere Reiz der Musica-Sacra-Darbietung pflanzte sich mit Palestrinas Psalmlied „Sicut cervus“ leichtfüßig und volltönend fort. Nach Orlando di Lassos sanfter Motetten-Schöpfung („Super flumina Babylonis“), einem beschwingten „Ave Maria“ des spanischen Palestrina-Nachfolgers in Rom, Tomas Luis de Victoria, und William Birds glockenrein interpretiertem Sakraments-Motettenteil „Venite Comedite“ schöpfte die Augsburger Domorganistin Claudia Wassner mit einem spätromantischen d-Moll-Präludium tiefschürfend aus dem Orgelrepertoire ihres 1978 gestorbenen Vorgängers Karl Kraft.

Neu-Ulm