Die reinigende Wirkung der Musik
Die 34. Ausgabe der Bachtage bietet ein abwechslungsreiches Programm. Dabei steht nicht immer der Namensgeber im Vordergrund
Den schmutzigen Weidekorb in den Bach halten, bis das Wasser in ihn eindringt. Ihn dann wieder aus der Strömung herausziehen. Das Weidengeflecht wird das Wasser nicht halten. Dafür ist der Korb jetzt sauber. Genau so sei es, den Komponisten Johann Sebastian Bach anzuhören, habe einmal eine Bäuerin behauptet. Zumindest erzählt das Albrecht Schmid, Leiter der Wiblinger Kantorei. Anders als bei Helene Fischer bleibe einem bei Bach zwar keine aufdringliche Melodie im Kopf hängen, die der Hörer später neurotisch mitsummt. Dafür wasche einem die Musik „die Seele durch“. Die Ursache dieses Effekts liege in der perfekten Balance zwischen Intellekt und Emotion, so Schmid. Wer den Notenschlüssel mit dem Hausschlüssel verwechselt, ist bei dem alten Meister deshalb genauso gut aufgehoben wie der Musikexperte im Rollkragenpullover.
Der reinigenden Wirkung entsprechend, fällt das Motto der diesjährigen Wiblinger Bachtage medizinisch aus: „Wirkung und Nebenwirkungen“. Nicht gemeint ist damit, dass der Zuhörer in den zwei Festivalwochen eine Überdosis Bach erleidet. Zumindest käme Schmid ein solcher Zustand nicht in den Sinn. Er denkt eher an die Goldberg-Variationen: Der Graf Hermann Carl von Keyserlingk hatte den Komponisten gebeten, ein Stück zu schreiben, das ihm beim Einschlafen helfe. Bach hat es versucht. Ob es ihm mit den Variationen gelungen ist, ist nicht überliefert. „Ich glaube nicht, eher war der Graf dadurch aufgedreht“, vermutet Schmid, seit 1985 künstlerischer Leiter der Bachtage.
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