Eine Textilproduzentin mit sozialer Ader
Sina Trinkwalder spricht in Senden über ihre frühere Karriere und ihren Sinneswandel. Erfolg macht die 41-Jährige nicht am Umsatz fest.
Als eine der „besten Unternehmerinnen, die das Land derzeit zu bieten hat“, hat sich Sina Trinkwalder ihrem Sendener Publikum vorgestellt. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen inklusive Bundesverdienstkreuz hat die 41-Jährige bereits für ihre Arbeit erhalten. Bei so viel beeindruckender Leistung hebt mancher Besucher anerkennend die Augenbrauen. Doch bevor Trinkwalder im Haus der Begegnung noch weiter in Selbstbeweihräucherung verfällt, setzt sie selbst der Darstellung ein Ende: „Es erhält in unserer Leistungsgesellschaft nur Anerkennung, wer in seinem Beruf eine erfolgreiche Karriere vorweisen kann“, sagt sie ernüchternd und erinnert an die Kindheitsträume, in denen Buben noch Feuerwehrmann und Mädchen Prinzessinen oder Tierärztin werden wollten. „In der Pubertät zählt dann nur noch ein Beruf mit Aussicht auf Karriere und Erfolg, um sich die Statussymbole leisten zu können.“
Trinkwalder ist die Geschäftsführerin von Manomama, einer Textilfirma aus Augsburg, die auf dem Arbeitsplatz benachteiligte Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen fertigt unter anderem Stofftaschen für den Einzelhandel an. 2017 gründete Trinkwalder die Firma Brichbag, die aus Textilresten der Sonnenschutzindustrie Upcycling-Rucksäcke herstellt. Doch das war nicht immer so: Im Alter von nur 21 Jahren war sie zusammen mit ihrem damaligen Mann Stefan auf der Erfolgsspur unterwegs: Ihre Werbeagentur verhalf namhaften Firmen zum Erfolg und brachte damals dem Paar ganz großen finanziellen Reichtum. „Ich habe mir eine Handtasche gekauft, die so viel gekostet hat wie ein Auto“, erzählt Trinkwalder und spricht vom Konsum im Überfluss. Doch bald habe sie bemerkt, dass ihre Karriereleiter ein rasendes Hamsterrad sei, aus dem sie nur schwer ausbrechen könne. Mit der Geburt ihres Sohnes vor 14 Jahren habe das Wort „Verantwortung“ eine ganz neue Bedeutung für sie bekommen, wie sie sagt: „Verantwortung ist der Wert, den man für einen Menschen hat, der im besten Fall bis zum Lebensende reicht.“ Ausschlaggebend für ihren Sinneswandel sei eine Begegnung im November vor zwei Jahren mit einem Obdachlosen am Bahnhof von Wuppertal gewesen.
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