Erklärung: Theater Ulm zeigt Haltung
Führungsteam setzt Zeichen für Toleranz
Viele Kulturinstitutionen haben die „Erklärung der Vielen“ unterschrieben: Diese richtet sich gegen Rassismus und politische Instrumentalisierung von Rechts und soll ein Zeichen setzen für die Kunstfreiheit. In Ulm haben unter anderem Stadthaus und Museum unterschrieben – nicht aber das Theater. Wie Chefdramaturg Christian Katzschmann erklärt, sei die Erklärung aus Sicht des Führungsteams politisch zu einseitig und enthalte viele Selbstverständlichkeiten. Dem Theater Ulm seien Inhalte wichtiger als bloße Gesten (wie das in der Erklärung geforderte Hissen von Rettungsdecken). Deswegen hat das Theater eine „Ulmer Erklärung“ mit dem Titel „Haltung zeigen!“ veröffentlicht. In dieser formulieren – neben Katzschmann – Intendant Kay Metzger, die Spartenchefs Jasper Brandis und Reiner Feistel, welche Überzeugungen die Arbeit des Theaters bestimmen. Hier der Text:
„Nach zwei Diktaturen auf dem Boden dieses Landes, der faschistischen Gewaltherrschaft mit immensen Verbrechen und einem sozialistischen Regime, sind wir in besonderer Weise sensibilisiert: Jeglichen Formen ideologischer Bevormundung, menschenverachtender Propaganda und extremistischer Bedrohung unserer freiheitlichen Gesellschaft treten wir entschieden auch mit künstlerischen Aussagen entgegen. Kunst darf sich nicht instrumentalisieren lassen, sie ist in ihren Aussagen unabhängig: Dies ist die Basis unserer Arbeit. Die Freiheit der Meinungsäußerung ist eine der wichtigsten Errungenschaften und Voraussetzungen unseres Gemeinwesens. Sie gilt gerade auch für die Künste. Indoktrination gleich welcher Art wehren wir ab. Unterschiedliche, auch provozierende Ästhetiken, extreme Ideen und Utopien sind unabdingbar für die künstlerische Entfaltung, und sie sind Bestandteil unseres gesellschaftlichen Konsenses. Die vom Grundgesetz garantierten Rechte vehement zu verteidigen, ist Anliegen und Aufgabe der Kunst. Dezidiert werden wir uns daher immer wieder mit den Mitteln der Kunst positionieren gegen die Diffamierung Andersdenkender und rassistisch motivierte Gewalt, gegen jegliche Formen von Zensur und die Unterdrückung religiöser oder politischer Anschauungen, sexueller Orientierungen, sowie des Rechts der freien Meinung.
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