Existenzangst bei Kaufhof in Ulm
Größtes Geschäft der Region wird bestreikt. Betriebsrat spricht von Wut und Ohnmacht weil 24 Jobs verloren gehen. Verdi sieht Standort durch Missmanagement in Gefahr.
Galeria Kaufhof in der Ulmer Hirschstraße am Freitagmorgen: Gähnende Leere. Aber die wenigen Kunden übertreffen zahlenmäßig die Mitarbeiter. Und Filialleiter Kevin Manski kassiert persönlich an der Hauptkasse. Das Gros der insgesamt 148 Beschäftigten ist im Streik. Die Betriebsratsvorsitzende Claudia Bender schätzt, dass 75 Prozent der Belegschaft die Arbeit niedergelegt hat – aus Protest gegen einen Sparkurs, der nach Überzeugung von Bender existenzgefährdend ist. Sowohl für die Mitarbeiter als auch den Standort an sich. „Wir sind alle wütend und frustriert“, sagt sie. Im Zuge eines „Restrukturierungsprogramms“ der Eigentümer sei jüngst auf einer Mitarbeiterversammlung verkündet worden, dass 24 der 148 Beschäftigten ihre Stelle verlieren werden. Bis Ende des Monats könnten sich noch Freiwillige melden, denen das Aus noch mit einer Abfindung versüßt werde. Ab 15. Juli sollen dann die betriebsbedingten Kündigungen verschickt werden. Hinzukomme eine Spaltung der verbleibenden Belegschaft.
Mit weniger Mitarbeitern werde der Service bei Kaufhof schlechter
In jenem Restrukturierungsprogramm sei die Rede von der Bildung von verschiedenen „Teams“ - von Kasse bis Wareneingang. Davon sollen einzelne Gruppen „abgruppiert“ - also schlechter bezahlt werden. Diese Spaltung sei Gift. Grundsätzlich habe auch Bender erkannt, dass der gesamte stationäre Handel vor Herausforderungen stehe. Doch nach dem Zusammenschluss von Galeria Kaufhof, Karstadt Warenhaus, Karstadt Sports durch die jeweiligen Eigentümer Signa Retail und Hudson’s Bay Company seien keinerlei Konzepte vorgelegt worden, wie man das Magnet der Ulmer Innenstadt wieder attraktiveren könne. Mit weniger Mitarbeitern werde der Service schlechter, was wiederum mehr Kunden zu den Konkurrenten - nicht zuletzt im Internet - treibe.
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