Facebook früher: Ausstellung in Ulm
Das Museum Ulm zeigt unter dem Titel „Like me!“ sogenannte Stammbücher. Diese waren vor allem bei jungen Männern beliebt – und für deren Freunde manchmal kostspielig.
Manch Weisheit überdauert die Jahrhunderte: „Durch Adams Ribb und Rebensaft, kommt mancher in groß Ungemach“, so schrieb es ein gewisser Johann Matthäus Altershammer dem Ulmer Patriziersohn 1621 ins Stammbuch. Nicht im übertragenen, sondern im heute kaum mehr bekannten wörtlichen Sinn: Stamm- oder auch Freundschaftsbücher waren zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert ein vor allem bei jungen Männer beliebtes Medium. Dieses ruft das Museum Ulm nun mit einer informativen und unterhaltsamen Ausstellung im Kiechelsaal in Erinnerung: „Like me! Ulmer Freundschaftsbücher aus vier Jahrhunderten“ wird am Freitag, 25. Januar, um 19 Uhr eröffnet.
Die Facebook-Anspielung im Titel ist nicht nur ein Spaß, sondern trifft durchaus den Sinn dieser Büchlein: Tatsächlich spiegeln die Stammbücher das soziale Netzwerk ihrer Besitzer wider. Dabei handelt es sich bei ihnen um ein mobiles Medium, wie Kuratorin Eva Leistenschneider erklärt: „Man selbst hat sich bewegt und hatte so ein Buch bei sich.“ Anders als Frauen waren viele junge Männer in der Frühen Neuzeit durchaus längere Zeit unterwegs: Sie studierten in anderen Städten, bereisten – bei adliger Herkunft und ausreichendem finanziellen Background – auf einer „Grand Tour“ die Länder Europas, gingen als Handwerksgesellen auf Wanderschaft oder zogen als Soldaten in den Krieg. Wobei die (fast immer querformatigen) Freundschaftsbücher vor allem bei Studenten und Adligen beliebt waren, besonders unter Protestanten.
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