Fahrgäste müssen weiter mit Verzögerungen rechnen
Die Fronten im Streit der Gewerkschaft Verdi mit den Stadtwerken sind verhärtet
Heute hat die Gewerkschaft Verdi die Fahrer der Schwaben Mobil Nahverkehr Service GmbH im Betrieb Ulm zu Betriebsbeginn zum Streik aufgerufen. Um 9.30 Uhr hat die Streikleitung die Fahrer wieder an die Arbeits-lätze geschickt. „Die Fahrgäste müssen auch in den kommenden Tagen mit Fahrausfällen rechnen“, macht Maria Winkler, Geschäftsführerin des Verdi Bezirk Ostwürttemberg-Ulm deutlich. Die Fahrer der Schwaben Mobil haben ihren Aufstand fortgesetzt und sind heute früh erst gar nicht zur Arbeit erschienen. Kurz vor 10 Uhr hat die Streikleitung vorerst den Streik unterbrochen und die Fahrer wieder bei der SWU-Leitstelle zur Arbeit zurückgemeldet. Ab 7 Uhr hatte die SWU ihr „komplettes Aufgebot mit Busführerschein“ aus Verwaltung und Werkstatt mobilisiert und zu Streikbrecherarbeiten eingesetzt. Der Geschäftsführer der SWU Nahverkehr setzt nach Angaben von Verdi Beschäftigte der SWU Verkehr mit dreimal höheren Lohnkosten als Streikbrecher auf den Bussen der Schwaben Mobil ein. „Gleichzeitig jammert er in den Tarifverhandlungen, dass er kein Geld für eine ordentliche Bezahlung der Fahrer bei Schwaben Mobil hat“, sagt Maria Winkler. Die Rechenweise der SWU empfindet Verdi als sehr merkwürdig, denn ein Euro mehr pro Stunde für 65 Schwaben Mobil Fahrer mache inklusive Anteil des Arbeitgebers an der Sozialversicherung im Jahr 156.000 Euro aus. Dass in der internen Konzernverrechnung daraus 387.000 Euro werden ist für Winkler „absurd“ und dem „Leiharbeitermodell“ geschuldet, dessen Konstrukt 2006 die Städte Ulm und Neu-Ulm grünes Licht gegeben haben. Winkler verweist darauf, dass den Fahrern der Schwaben Mobil von 2008 bis 2012 in fünf Schritten ein Fahrerzuschlag von ein Euro pro Stunde gestrichen wurde, seinerzeit wurde die Ersparnis im Konzern auch nur mit 156.000 Euro gerechnet und nicht mit 387000 Euro. Die Arbeitgeber spielen laut Verdi eindeutig „linke Tasche, rechte Tasche“ und rechnen sich dabei arm – und das auf dem Rücken der eigenen Fahrer. Die Aussage des Geschäftsführers der Schwaben Mobil, dass man als „bayrisches Unternehmen“ die eigenen Fahrer „schwerpunktmäßig“ auf bayerischen Linien einsetzt, kann Maria Winkler nur belächeln. „Offensichtlich kennt Herr Ziegelmeier den eigenen Fahrauftrag nur an-satzweise“, denn weniger als fünf Prozent der Fahrten finden auf bayrischem Boden statt. Im neuen Dienstplan betragen die Fahrten der Schwaben Mobil Fahrer in Neu-Ulm „gerade einmal 9,25 Prozent“, rechnet Winkler vor. Dass Schwaben Mobil ein Unternehmen mit Sitz in Bobingen ist, wird von Winkler auch nicht bestritten. Dass es „eigenständig“ sei, jedoch schon, denn die SWU Verkehr GmbH ist der Mehrheitsgesellschafter der Schwaben Mobil, die SWU Nahverkehr GmbH der Auftraggeber der Fahrleistung und wenn letztere der Schwaben Mobil vorschreibt wie, wo und nach welchem Dienstplan sie die eigenen Fahrer einsetzt, scheint es mit der „Eigenständigkeit nicht weit her zu sein“.
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