"Hamlet" in der Theaterei: Shakespeare gegen den Strich
Turbulent, klug und unterhaltsam: Die Theaterei Herrlingen zeigt Sebastian Seidels Bühnen-Dauerbrenner „Hamlet for you“. Die zwei Darsteller empfehlen sich für weitere Auftritte.
Hamlet für zwei Darsteller? Das geht doch nicht, würde der Purist denken. Aber man ist im höchst vergnüglichen „Hamlet for you“ von Sebastian Seidel schnell weit weg von jedem Anspruch auf eine puristische Shakespeare-Wiedergabe. Und geht es in dem Stück, das nun in der Theaterei zu sehen ist, überhaupt um den dänischen Prinzen? Autor Sebastian Seidel, gebürtiger Ulmer und seit vielen Jahren Leiter des Augsburger „S’Ensemble“-Theaters, hat Schlüsselszenen des Dramas ums dänische Königshaus zu einem turbulenten Diskurs über das Theaterdasein an sich konstruiert.
In der Herrlinger Fassung (Regie: Edith Erhardt) spielen Frank Ehrhardt und Torsten Hermentin die beiden Schauspieler Friedrich und Johannes, die Shakespeare spielen wollen – aber sich gnadenlos verzetteln. Sei es nun die darstellerische Hybris Friedrichs, der sich parallel in drei Hauptrollen versucht, oder die tuttelig-naive Art von Johannes, der auch die Hauptrollen spielen, aber lieber noch Musicalsongs zum Besten geben will. Wenn zwei Herren das einschlägige „Hamlet“-Personal einschließlich Täter und Mordopfer nacheinander und gleichzeitig auf die Bühne bringen wollen, wird draus schnell ein heilloses Durcheinander – könnte man meinen. Tatsächlich aber ist in den dichten Reigen von Späßen, Theateranekdoten und -seitenhieben so viel an Erklärung zu Hamlet eingewoben, dass man am Ende nicht nur oft und herzlich gelacht hat, sondern wirklichen Einblick in Shakespeares berühmtestes Werk erlangte.
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