Kehrwoche im Paradies
Die Weißenhorner Kammeroper zeigt die Schöpfungsgeschichte nach schwäbischer Art
Die „Einführung“ zur Aufführung in der Weißenhorner Kammeroper irritierte. Denn was Heinrich Graf, Ensembleleiter und Primgeiger des kleinen Orchesters, über Sebastian Sailers „Schwäbische Schöpfung“ erzählte, war zu guten Teilen falsch. Der 1714 in Weißenhorn geborene Obermarchtaler Prämonstratenserpater schrieb seine Komödien natürlich nicht, um den Bauern die Bibel nahezubringen, wie Graf sagte. Dazu gab es die „Chrischtalehr“, die Predigt und viele andere Gelegenheiten. Und Meingosus Gaelle, Benediktinerpater in Weingarten und später Professor an der Salzburger Uni, war keinesfalls bloß „Küchenchef“, sondern vor allem Physiker und Mathematiker. Was Graf damit betonen wollte: Nur nebenbei war Gaelle auch Musiker, als der er 1796 – also lange nach Sailers Tod – dessen Text von der Welterschaffung in hinreißender Art in ein reizendes Operchen verwandelte.
Sebastian Sailer beschrieb die Welterschaffung nicht für die Bauern, sondern für seine gelehrten Ordensbrüder, ebenso wie Gaelle seine Vertonung für das reich gefächerte Ordenstheaterwesen schuf, unmittelbar, ehe die ganze oberschwäbische Herrlichkeit der Prälatenklöster im brutalen Zugriff der Säkularisation zugrunde ging.
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