Klostergeheimnissen: Wie lebten die Klarissen-Nonnen in Söflingen wirklich?
Plus Legenden, Gerüchte, Skandale – seit Jahrhunderten bietet das Söflinger Klarissenkloster Stoff für Mutmaßungen. Ein Historiker forscht nach.
Nichts Genaues weiß man nicht, könnte man Karl Valentin zitieren: Das Leben der Nonnen des Söflinger Klarissenklosters ist legendenumrankt. Es habe „sehr viele Skandale“ gegeben bei ihnen, schreibt einst der erste Ulmer Stadtchronist, der Dominikanermönch Felix Fabri. In anderen Schriften ist davon die Rede, dass bei einer Visitation des Klosters kurz vor der Reform des Konvents „fast alle Nonnen schwanger“ gewesen sein sollen. Lotterleben im Kloster statt Frömmigkeit nach den Regeln der Heiligen Franz und Clara von Assisi? Der Tübinger Historiker und Autor Tjark Wegner, der seine Dissertation über die Auseinandersetzungen des Ulmer Rats mit geistlichen Einrichtungen der Stadt geschrieben hat, räumte im Museum Ulm ein wenig zwischen all den Legenden auf.
Söflingens Klarissenkloster war das älteste nördlich der Alpen
Das Kloster St. Elisabeth in Söflingen, seit mindestens 1239 dem Klarissenorden zugehörig, war das älteste Klarissenkloster nördlich der Alpen – und eines der wohlhabendsten, mit eigenem Territorium, was dem Ulmer Rat nicht unbedingt gefiel, hatte er doch damit nicht wirklich die Kontrolle über die Finanzwirtschaft des Klosters. In diesem Kloster, in dem literarische und künstlerische Bildung eine große Rolle spielten und in dem die Töchter von Ulmer Kaufleuten, Patriziern und Angehörigen des niederen Adels neben anderen Frauen wohnten, galt eine konventuale Lebensweise – ausgerichtet an der tatsächlichen Lebenspraxis. Aus erhaltenen Dokumenten der Zeit sind damals diskutierte Fragestellungen erhalten: Darf eine adlige Nonne Schmuck tragen und schöne Kleider? Darf sie überhaupt Besitz haben, und wenn ja, wie viel? Die Regeln der Franziskaner und Klarissen schreiben Besitzlosigkeit vor.
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