Im alten Gewand
Das Hassler Consort nähert sich so weit als möglich den barocken Klängen des 16. Jahrhunderts an
Man sieht Ludwig XIV. vor dem inneren Auge tanzen, mit Trippelschritten im Reigen, galante kleine Sprünge machend: Die Musik des italienischen Komponisten Giovanni Battista Lulli lässt Bilder aus dem 17. Jahrhundert im Kopf entstehen. Er war mit dem Sonnenkönig befreundet, machte an seinem Hof Karriere und wurde zum französischen Bürger Jean-Baptiste Lully – bis er wegen einer Affäre mit einem Pagen abstürzte.
Der Straubinger Franz Raml, Dozent für alte Musik, ist ein Experte für Barock. In Ulm bringt er mit dem Hassler Consort regelmäßig Barockmusik in ihrer historischen Aufführungspraxis zum Klingen. Am Wochenende tat er es zwei Mal im Kornhaus mit dem Programm „Le roi danse“, der König tanzt. Franz Raml dirigiert die Partituren vom Cembalo aus, einem aus Leitheim stammenden Instrument Bernhard von Tuchers. Musik von Jean-Baptiste Lully, der tragisch an einem Unfall mit einem Taktstock starb, nachdem er aus der Gnade des Sonnenkönigs gefallen war, umrahmte die barocken Klänge anderer Komponisten. Sie wurden alle etwas später als der noch im 30-jährigen Krieg zur Welt gekommene Lully geboren. Aber auch die figurenreichen und heute nur noch selten zu hörenden Arbeiten Georg Muffats, Johann Caspar Ferdinand Fischers, Jean Sigismondo Coussiers und Jean-Joseph Mourets orientieren sich am repräsentativen französischen Barock-Stil jener Zeit mit ihrer festen Betonungsordnung und Akzentgliederung. Dass in der Zeit des Barock auch Interesse an anderen, im wesentlichen europäischen Ländern bestand, zeigte die von Franz Raml zusammengestellte Programmauswahl: Lully komponierte spanische und auch türkische Anklänge in „Le bourgois gentilhomme“ hinein, und auch beim Passauer Georg Muffat, der in Paris lebte, finden sich solche Anleihen.
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