Kreuzweg wird zum ausdrucksstarken Kunstwerk
Der Motettenchor der Münsterkantorei überzeugt beim Passionskonzert in der Ulmer Martin-Luther-Kirche.
Der Brauch der Kreuzwegandachten entstand aus den Wallfahrten zu christlichen Glaubensstätten in Palästina und den Umzügen in Jerusalem. Aus anfänglich sieben entwickelten sich letztlich 14 Kreuzwegstationen, die die Gläubigen betend abschritten. Aus dieser Tradition heraus schrieb Franz Liszt 1879 in Rom das Chor- und Orgelwerk „Via Crucis“, dass musikalisch 14 Stationen des Leidens Jesu beschreibt. Dieses eindrucksvolle, allerdings auch eher selten aufgeführte Werk war nun im Rahmen des Passionskonzerts des Motettenchors der Münsterkantorei in der Ulmer Martin-Luther-Kirche zu hören. Ein Erlebnis: Der sonst um keine pathetische Geste und keinen Klangzauber verlegene Liszt zeigt sich in diesem Werk mit dezenten Arrangements und lässt sein Werk für Chor und Orgel das eindrucksvolle „O Haupt voll Blut und Wunden“ von Johann Sebastian Bach umkreisen.
Schlank, reduziert und mit einer für Liszt wirklich ungewöhnlichen Zuspitzung auf die Aussage hin ergibt sich in einer zwischen Expressivität und Minimalismus pendelndes sakrales Kunstwerk, das sich zwischen Bach-Tradition und romantischem Klangbild bewegt. Raumerweiterung und der Suche nach neuen Ausdrucksformen bewegt. Nach dem Eröffnungshymnus „Vexilla regis prodeunt“ errichtet Liszt seine „Via crucis“ unorthodox: Die Orgel tritt als Instrumentalpartner von Chor und Solisten auf, Verweise auf Bach finden sich nicht nur mit „O Haupt voll Blut und Wunden“.
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