Leben am Rande der Ewigkeit
Roggenburg (mde) - Der kleine Fritz ist vier. Er wäre ein ganz normales Kind, wenn er nicht an Kupfermangel leiden würde. Für seine lebenslimitierende Krankheit gibt es bis heute keine Heilung. Zusammen mit seinen Eltern und seinen gesunden Geschwistern sowie fünfzehn anderen, an unheilbaren Stoffwechsel-, Muskel- oder genetischen Erkrankungen leidenden Kindern und deren Familien aus Deutschland und der Region, verbringt Fritz eine viertägige "Auszeit" im Kloster Roggenburg. Einladende sind das Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur und das Kinderhospiz Bad Grönenbach. Auch die Eltern verstorbener Kinder sind hier.
"Miteinander zur Ruhe kommen, Kraft schöpfen, Erfahrenes um die kranken und gesunden Gäste teilen, das ist der Sinn dieser gemeinsamen Tage und Nächte in Roggenburg. Die Zeit hier geht weit über eine normale Vakanz hinaus", sagen Sylvia-Maria Braunwarth und Edith Droste vom Kinderhospiz Bad Grönenbach. Für jedes erkrankte Kind haben sie eine ehrenamtliche Betreuerin oder einen Betreuer mitgebracht, damit die Eltern im Sinne des Wortes eine "Auszeit" nehmen können, um in Gesprächen mit Gleichbetroffenen Kraft zu schöpfen, ihre Balance wieder zu finden, Rat auszutauschen und Freundschaften zu knüpfen, die auch nach dem Roggenburger Aufenthalt Bestand haben. Für die gesunden Geschwisterkinder gibt es außer den Spielmöglichkeiten im malerischen Klosterambiente unter anderem die Möglichkeit selbst Obst- und Gemüsesäfte herzustellen, unter Anleitung der Malerin Ulrike Rosner kunstvolle Drucke herzustellen oder mit "Schmied" Stefan Ruess an der Esse mit Feuer und Amboss Werkzeuge zu schmieden. Stefan Ruess, auch Musik- und Wassertherapeut im Kinderhospiz, hatte dafür draußen und drinnen eine Schmiedewerkstatt eingerichtet. Neben den Gesprächskreisen, die auch am abendlichen Lagerfeuer stattfanden, konnten die Eltern mit den Bildhauerinnen Katharina Wagner und Anke Bauerndick bewegliche Balancekunstwerke herstellen, die bewiesen, dass bei Gleichgewicht schon der geringste Haltepunkt ausreicht um die verschiedensten Formen und Gegenstände zum Schweben zu bringen oder mit dem Musiker Volker Hardebusch Trommeln, Didgeridoos und mit Reis gefüllte Regenmacher herzustellen und zu bemalen.
"Die Kinder leben am Rand der Ewigkeit. Die Eltern wissen, dass sie mit ihnen, wenn nicht ein Wunder geschieht oder der medizinische Fortschritt Heilung ermöglicht, nur eine begrenzte Zeit haben. Was bleibt, ist immer die Hoffnung und die Zeit, in welcher die Kinder leben", sagt Sylvia-Maria Braunwarth. In Gesprächskreisen und am abendlichen Lagerfeuer können die Eltern auch mit den Eltern verstorbener Kinder Wege für eine vorauseilende Trauer finden. "Zusammen kann man hier der Zukunft Raum geben, ohne die Angst vor dem, was kommt zu verdrängen", fügt Edith Droste hinzu. "Es gibt kaum einen Ort, an dem wir so viel Kraft schöpfen können wie im Kloster Roggenburg", meint ein Elternpaar.
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