Die Lebenskrise als rettende Kehrtwende
Erfolgsautor Peter Stamm stellte im Roxy vor vorwiegend jungem Publikum sein neues Buch „Nacht ist der Tag“ vor
Ulm „Das Gesicht verlieren“ – das ist für die erfolgreiche Moderatorin Gillian nicht nur so eine Redewendung. Bei einem Autounfall, bei dem ihr Mann starb, ist sie gerade so mit dem Leben davongekommen. Doch um einen hohen Preis – die Hälfte ihres Gesichts ist zerstört. Wie so oft bei einem Roman des auch international sehr geschätzten Schweizer Autors Peter Stamm steht am Anfang des neuen Werks „Nacht ist der Tag“ eine Wende. Gillian hofft auf eine Rekonstruktion ihres Gesichts durch die plastische Chirurgie. Und während sie in Watte und Sedativa gepackt ihr Leben Revue passieren lässt, beginnt sie ihr früheres Dasein fast als einen Bluff zu empfinden: „Gillian hatte immer gewusst, dass sie in Gefahr war, dass sie irgendwann bezahlen musste für alles. Jetzt hatte sie bezahlt. Ihr Job, ihre Eltern, Matthias gehörten zu einem anderen Leben. Es ist alles noch da, sagte sie, nur ich bin weg.“
Gut besucht war die Lesung in der Roxy-Werkhalle, vorwiegend junges Publikum war gekommen, um den Autor hautnah zu erleben. Stamm ist kein Selbstdarsteller. Das Buch ist der Hauptdarsteller des Abends, daran lässt er keinen Zweifel.
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