Licht und Klang beim Fr:ame-Festival im Kloster Roggenburg
„Nachtaktiv“ packte drei Konzerte in einen Abend – und führte die Festivalbesucher über das ganze Gelände.
Großer Marathon für die Alte Musik: „Nachtaktiv“ schickte das Publikum auf eine beeindruckende Reise durch alle musikalischen Epochen – und durch das halbe Roggenburger Kloster. Im schönen Refektorium des Klosters eröffneten Stefan Temmingh und Wibke Weidanz am Cembalo den Konzertabend mit Sonaten im italienischen Stil von Vivaldi, Händel und Corelli. Temmingh und Weidanz sind ein eingespieltes Team seit fünf Jahren – und so traumwandlerisch ging das Duo durch das Repertoire, dass in den lebendigen Duosonaten beide Instrumente als gleichwertig anzusehen waren. Förmlich eine Einheit bildeten Temmingh und Weidanz insbesondere in der hochvirtuosen Sonata E-Dur (RV806), dessen finales „Allegro“ beispielsweise alles an Emotionen ausspielt, die in der Musik des Barock eine Rolle spielten: Liebe, Schmerz, Freude, Verrat.
In Händels Sonata H-Moll (HWV 367b) folgte einem warmen Largo ein Feuerwerk an Vivace- und Presto-Sätzen, die Weidanz und Temmingh alle Gelegenheit gaben zu brillieren; die schnellsten und komplexesten Staccato-Wendungen und -verzierungen erklangen mit virtuoser Leichtfüßigkeit. Dass Temmingh nicht nur mit brillantem Klang, sondern auch mancher Eigenheit im Ausdruck das Maß an Emotion und Klangerleben zu steigern versteht, war nicht nur hörbar sondern auch sichtbar: Um etwa manchen Ton in Arcangelo Corellis Opus 5, Sonate Nr. 12 in g-Moll „Follia“ (Wahnsinn) zu steigern, deckte Temmingh das Tonloch des Schallbechers mit seinem Oberschenkel ab – was passenderweise aussah, als vollziehe der Flötist eine der Musik passende Tanzbewegung nach. Nach frenetischem Applaus geizten die beiden Musiker nicht mit Zugaben: Die „Gavotte“ aus Corellis 10. Sonate erklang mit Traversflöte, eine Bach-Bearbeitung (Siciliano) in gelöster Stimmung machte noch ein letztes Mal die musikalische Potenz des Duos Temmingh/Weidanz spürbar.
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