Mammutstoßzahn-Meißel: Der archäologische Fund des Jahres
Plus Wissenschaftler präsentieren im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren den „Fund des Jahres“. Die Werkzeuge haben außergewöhnliche Eigenschaften und sind nicht nur deshalb besonders.
Archäologen haben am Rande der Schwäbischen Alb im Hohlen Fels bei Schelklingen ja schon einiges entdeckt. Nun präsentierten sie am Montag im Beisein der geschäftsführenden Direktorin Stefanie Kölbl im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren ein paar neue Mammutstoßzahn-Funde aus der Eiszeit, die sie im vergangenen Jahr im Hohlen Fels gefunden haben und die auf einen Werkzeugsatz von Meißeln hindeuten. Drei solche Meißel liegen jetzt gut sichtbar in einer Vitrine und können als „Fund des Jahres“ bis 10. Januar 2021 besichtigt werden. Archäologe Nicholas Conard und die Spezialistin für Stoßzahnbearbeitung Sibylle Wolf vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment (SHEP) an der Universität Tübingen bezeichneten die Funde als „absolut fantastisch“. Diese Vielzahl und Größe der entdeckten Stücke von Mammutstoßzähnen würden in Europa, selbst in Russland, ihresgleichen suchen.
Die Funde weisen eindeutig Merkmale von Werkzeugen auf. „Sie sind vor etwa 38000 bis 40000 Jahren offenbar gezielt als solche hergestellt worden“, sagte Nicholas Conard, selbst Wissenschaftlicher Direktor des Urgeschichtlichen Museums, bei der Präsentation. Sie sind zwischen 14 und 22 Zentimeter lang, bis zu vier Zentimeter breit und wurden aus den härtesten Teilen der Mammutstoßzähne gefertigt. „Es ist sehr ungewöhnlich, dass mehrere Funde nebeneinander lagen. Es ähnelte einer Werkzeugkiste“, so der Professor von der Uni Tübingen. „Ein Stück ist völlig ausgefranst. Damit muss ziemlich heftig gearbeitet worden sein. Es hat die Form eines Meißels.“ Sibylle Wolf ergänzt: „Auch wenn Elfenbein-Lanzen bis zu 2,40 Meter lang sind, sind auch dies hier relativ große Fundstücke. Beim Bearbeiten von Stoßzähnen hat man nicht etwa Stein genommen. Es ist immer besser, ein Material mit dem gleichen Material zu bearbeiten.“ Wobei nach Ansicht von Nicholas Conard „der eine oder andere Fund noch einsatzfähig“ sei.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.