AnnenMayKantereit in der Ratiopharm-Arena – oder: Irgendwas fehlt immer
Die Musik dieser Band trieft vor Sehnsucht, Abschied, Wehmut. In Neu-Ulm beweist AnnenMayKantereit aber, wie gut es sich mit Weltschmerz tanzen lässt.
Wie ein schlanker, junger Elvis tanzt Henning May. Er wackelt mit den Hüften, er greift das Mikrofon mit beiden Händen, als bräuchte er Halt, damit ihn seine eigene Stimme nicht von der Bühne bläst. Die Fans singen mit – „Es tut mir leid, Pocahontas“ brüllen tausende Stimmen auf Kommando. Und doch hört man aus der Masse diese eine Stimme heraus, die so kräftig kratzt und vibriert. Diese tiefe, brummende Klangwelle dringt aus Henning Mays Kehle. Sie trägt sich über die Boxen bis in die letzte Ecke der Arena, vermengt sich mit Basedrum-Donner und am Ende dieser Schwingungskette – sitzt einem die Gänsehaut im Nacken. Zumindest in den schönsten Momenten. Wenn AnnenMayKantereits Musik an der Seele rüttelt.
AnnenMayKantereits Auftritt in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena
Wer sagt denn, dass man in weltschwerer Wehmutslaune nicht singen, feiern und tanzen kann? Jedenfalls nicht AnnenMayKantereit. Das junge Männertrio aus Köln schoss 2015 mit „Oft gefragt“ zum ersten Mal durch die Decke der Charts. Ihre Lieder und Texte, ihre deutschen Pop- und Rock-Songs, nehmen ein Bad in der Sehnsucht. Denn irgendwas fehlt immer: Liebe, eine Ex-Freundin, der eigene Vater, Drogen. Und selbst wenn Henning May in einem schwingenden, sonnigen Lied von der Hoffnung auf dauernde Liebe singt, setzt der Songtitel sofort ein Fragezeichen ans Ende: „Vielleicht, vielleicht“. Diese Musik ist, wenn man so will, ein Präparat gegen emotionale Mangelerscheinungen – und es wirkt. Tausende junge, nicht nur weibliche Fans lieben diese Lieder. Tausende feiern die Band in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena.
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