Doppel-Pass mit Doppel-Herz
Die gebürtige Portugiesin Liberdade de Sousa Santos Keller ist seit gut 50 Jahren in Deutschland zu Hause. Hier verrät sie ihr Wunschergebnis für das heutige Spiel.
Mit Familie und Freunden, Deutschen und Portugiesen wird sie sich zu Hause in Neu-Ulm die Übertragung des Spiels im brasilianischen Santos ansehen. Gegessen wird dazu allerdings typisch portugiesisch: Es gibt gegrillten Fisch. „Klassisch wären Sardinen, aber die sind hier nur selten in der richtigen Qualität und Frische zu bekommen“, sagt sie. Wahrscheinlich werde sie deshalb Doraden auf den Rost legen, die seien weniger empfindlich und auch sehr lecker. Dazu einfach nur gemischten Salat, frisches Holzofenbrot und natürlich Rotwein. Der in Deutschland immer beliebtere „Vinho Verde“, ein junger, noch perlender Wein, werde in Portugal hauptsächlich als Erfrischung am Nachmittag getrunken, nicht aber zum Essen. Liberdade de Sousa Santos Keller wurde in der Nähe der portugiesischen Hauptstadt Lissabon geboren. 1963 ist sie mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen. „In Portugal regierte damals der Diktator Salazar, große Teile der Bevölkerung lebten in Armut, die Chancen auf Arbeit und Bildung waren schlecht“, erinnert sie sich. Gerade für Mädchen habe es kaum schulische Möglichkeiten gegeben. Ihr Vater habe für die Familie eine bessere Zukunft gesucht – und in Neu-Ulm auch gefunden. Schnell habe der gelernte Schreiner einen Arbeitsplatz bekommen. „Mein Vater hatte auch nie vor, nach ein paar Jahren wieder zu gehen – er blieb sein ganzes Arbeitsleben. Ihren Ruhestand verbringen meine Eltern jetzt aber wieder in der alten Heimat“, sagt sie.
Als junges Mädchen habe sie Deutschland schnell lieben gelernt, nur mit dem kühlen Wetter habe sie anfangs ihre Probleme gehabt. Schwierigkeiten, sich zu integrieren, habe sie nie gespürt. „Ich habe die Deutschen immer als sehr gastfreundlich empfunden“, sagt sie. Anfängliche Sprachbarrieren habe sie bald überwunden, Schwäbisch gelernt und in der Schule Anschluss gefunden. Später besuchte sie die Handelsschule und arbeitete als Großhandelskauffrau. Heute betreibt sie mit ihrem Mann Thomas Ostermann die Goldschmiede Danubius und das Neu-Ulmer Pfandkreditinstitut auf der Donauinsel. „Mein Mann“, lacht die Deutsch-Portugiesin, „hat mit Fußball überhaupt nichts am Hut“, mit einem WM-bedingten Ehekrach ist jedenfalls nicht zu rechnen. Nein, die Frage, welcher Mannschaft sie heute Abend mehr die Daumen drücken wird, kann sie beim besten Willen nicht beantworten.
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