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Foto: Andreas Brücken (Archivbild)
Foto: Andreas Brücken (Archivbild)

In diesem Jahr muss der Lebendige Kreuzweg der italienischen Gemeinde Ulm/Neu-Ulm wegen der Corona-Pandemie ausfallen.

Neu-Ulm
31.03.2021

Ein weiterer Karfreitag ohne Lebendigen Kreuzweg in Ulm und Neu-Ulm

Von Nicole Kauer

Plus Schon zum zweiten Mal in Folge muss der Lebendige Kreuzweg wegen Corona ausfallen. Es bleiben Video-Aufnahmen und die Hoffnung auf nächstes Jahr.

Wenn das Wetter mitspielte, haben in den vergangenen Jahren Tausende Zuschauer an Karfreitag die Aufführung des Lebendigen Kreuzwegs in der Doppelstadt verfolgt. Die italienische Gemeinde Ulm/Neu-Ulm stellt seit 2004 an fünf Stationen den Leidensweg Jesu nach. Statt abgesperrten Straßen, Bühnen in der Innenstadt und Zuschauermengen bleiben dieses Jahr jedoch nur die Video-Aufnahmen von vor zwei Jahren, die damals zur Finanzierung des Projekts verkauft wurden.

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Lebendiger Kreuzweg in Neu-Ulm und Ulm ist abgesagt

"Natürlich sind wir traurig, dass der Kreuzweg nicht stattfinden kann. Wir haben lange gehofft", sagt Nicola Albarino. Doch der Initiator des Projekts relativiert sein Bedauern zugleich und sieht darin kein so großes Problem im Vergleich zur Situation jener Leute, die beispielsweise aufgrund der Pandemie ihre Arbeit verloren hätten, "die nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll". Die Entscheidung, ob das Karfreitagsschauspiel stattfinden könne, fiel bereits im Dezember: "Bis Weihnachten haben wir noch gehofft, aber dann sind die Zahlen wieder hochgegangen", sagt der Organisator. So musste der Kreuzweg zum zweiten Mal in Folge abgesagt werden.

Für gewöhnlich beginnen die Laiendarsteller direkt nach den Weihnachtsfeiertagen zu proben, aber dieses Jahr "hingen die Proben in der Luft", sagt Albarino. Denn es war nicht möglich, dass die Darsteller zusammentreffen. An dem Lebendigen Kreuzweg sind inzwischen etwa 120 Laienschauspieler beteiligt. "Am Anfang waren wir alle aus der italienischen Gemeinde, aber jedes Jahr werden wir immer mehr und immer mehr. Jetzt sind wir eine gemischte Gruppe, überwiegend Italiener, aber es machen auch immer mehr Deutsche mit", freut sich der langjährige Organisator.

Neben den Darstellern sorgen normalerweise etwa 100 Ordner für einen guten Ablauf. Dazu kommen noch jene, die das Projekt mit Spenden unterstützen, denn die Requisiten und Kostüme sowie die Bühnen verursachen hohe Kosten. So sind insgesamt bis zu 250 Freiwillige beteiligt. Doch dieses Jahr liegt die Arbeit still. Die Gewänder und Requisiten lagern derweil in den zwei italienischen Missionen in Ulm und Neu-Ulm und warten darauf, im nächsten Jahr genutzt zu werden. Die zwei italienischen Gemeinden arbeiten eng zusammen, ein Missionar ist für beide zuständig. "Wir sind nur durch die Donau geteilt", sagt Nicola Albarino. Etwa 6000 Familien gehören zur italienischen Gemeinde Ulm/Neu-Ulm. Zumindest eine Ostermesse kann dieses Jahr, wenn auch mit Masken und Abstand, gefeiert werden.

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