
Bischof Bertram Meier spricht in Oberelchingen über Spannungen und Skandale

Plus Beim "Hohen Umgang" in der Klosterkirche geht Bischof Meier auf Probleme ein - und zeigt Zuversicht. Seine Botschaft: "Mutter Kirche knallt die Tür nicht zu."
Mit dem festlichen Beethoven-Choral "Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" wurde schon in den ersten Akkorden deutlich, dass der "Hohe Umgang" das große Fest für Oberelchingen ist, und auch sonst war alles aufs Beste vorbereitet. Vom Bischof Bertram Meier gab es vor Ort auch nachdenkliche Töne zu hören – in Bezug auf die aktuellen Krisen in der Kirchenfamilie.
Das "Patronatsfest der Bruderschaft zu den Sieben Schmerzen Mariens", wie der Feiertag offiziell heißt, zog gemäß alter Tradition auch eine Wallfahrergruppe aus Bettringen bei Schwäbisch Gmünd an, Chor und Orgel mit Trompetenverstärkung waren pandemiegerecht aufgestellt und der Augsburger Diözesanbischof Bertram Meier war in alter Verbundenheit aus seiner Neu-Ulmer Kaplans- und Dekanszeit gekommen, um mit der Pfarreiengemeinschaft das Hochfest zu begehen.
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In seiner Predigt stellte der Bischof Dankesworte an die Kommunionkinder an den Beginn: Sie hatten zu Füßen des Gnadenbildes Blumenkartons arrangiert. Dann nahm Bertram Meier zur aktuellen Situation der Kirche Stellung: "Was ist aus der Euphorie geworden, die einst Dichter und Theologen wie Gertrud von le Fort oder Romano Guardini verbreitet hatten?" Überall, so könne man meinen, sei nur noch Gegenwind zu spüren; der Missbrauchsskandal, Beurlaubungen, Rücktrittsgesuche von Bischöfen seien dessen Signale. "Der Papst hat es nicht immer leicht" resümierte der Romkenner Meier. Dagegen zeigten aber Festtage wie der heutige: "Die Kirche lebt!"
"Hoher Umgang" in Oberelchingen: Maria als Leitmotiv von Bischof Meiers Predigt
Sie lebe in Oberelchingen genauso wie im Bistum Augsburg; sie sei zwar "vielleicht in einer Krise, aber sie ist nicht totzukriegen", war sein Kommentar. Man solle die Kirche als Geschenk Gottes auffassen und diese deshalb mit Vertrauen weiter entwickeln. Mit dem Kirchenlehrer Augustinus sei klar geworden, dass Gott durch "Mutter Kirche neues Leben schenkt", indem er durch sie zu uns spreche und uns die Sakramente als "Quellen des Heils gibt".

Mit der Feststellung, es sei oft erstaunlich, zu erleben, wie verschieden die Kinder einer Familie sein könnten, nahm der Bischof wiederum Bezug zur aktuellen Situation. "Eine gute Mutter fördert die Vielfalt, damit die Einheit gewahrt wird" erklärte der Prediger, um fortzufahren: "Der Bischof hat als Klammer der Einheit zu wirken, was nicht immer einfach ist." So wie in einer Pfarreiengemeinschaft oder auch in der Kommunalpolitik gelte es, die Einheit in Vielfalt zu wahren. Dabei müsse aber klar sein: "Es gibt nur eine Maria, die unsere Schwester ist."
Bischof Bertram Meier spricht in der Klosterkirche über Spannungen und Skandale
Noch einmal zitierte der Bischof den Heiligen Augustinus, der die Devise ausgegeben habe: "In notwendigen Dingen Einheit, in zweifelhaften Freiheit, in allem aber Liebe." Das müsse über allen Spannungen und Richtungskämpfen stehen, die "Gott sei’s geklagt, ein Kreuz" seien. So wie eine Mutter aber auch nicht immer gleich eingreifen sollte, müssten auch Pfarrer und Bischöfe angesichts der innerkirchlichen Spannungen langen Atem beweisen. Es dürfe Spannungen geben zwischen dem Synodalen Weg einerseits und denen, die meinten, es müsse alles beim Alten bleiben, aber man dürfe sich deshalb nicht "auseinander dividieren" lassen – vielmehr müsse man sich gegenseitig "in den Mantel der Wahrheit hinein helfen".
Auch Maria, die Mutter Jesu, habe schon bei der Wallfahrt nach Jerusalem erkennen müssen, dass eine gute Mutter "nicht klammert". "Mutter Kirche knallt die Tür nicht zu", deshalb dürfe man auch all jene nicht abschreiben, die ausgetreten sind. Der Bischof schloss seine Predigt mit den Worten: Gerade im "Festsaal von Oberelchingen" werde deutlich, dass man "im Schatten des Kreuzes" geborgen sei. Am schönsten sei dies im Kirchenlied ausgedrückt: "Maria breit den Mantel aus, mach Schirm und Schild für uns daraus – Amen!" Nach dem Gottesdienst, in dem auch drei Frauen als neue Mitglieder in die Bruderschaft aufgenommen wurden – was der Bischof als schönes Zeichen wertete – fand die traditionelle Sakramentsprozession in pandemiegerechtem Rahmen innerhalb des Kirchenraumes statt, wobei der festliche Segen den krönenden Abschluss bildete.
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