
Gefangen zwischen Mauern aus Nebel

Die Besucher im Roxy-Labor werden in eine faszinierende Welt aus Tanz, Licht und Musik entführt
Als Hermann Hesse 1905 das Gedicht „Seltsam im Nebel zu wandern“ schrieb, meinte er vermutlich jahreszeitlich nicht den Mai. Deshalb mutete es zunächst etwas eigenartig an, dass der Lichtkünstler Kurt Laurenz Theinert, die Tänzerin Kathrin Knöpfle und der Musiker Reinhard Köhler im Frühling Hesses Gedichttitel für einen Abend im Roxy-Labor wählten. Doch Hesses Zeilen zielen – unabhängig von äußeren Einflüssen – auf die innere Einsamkeit des Menschen, und dem Künstler-Trio gelang die Umsetzung des assoziierten Motivs, dass Leben Einsamkeit sei, mehr als ein Jahrhundert nach Entstehen des Gedichts in großartiger Weise.
Die Ästhetik, die der Stuttgarter Theinert ins Roxy zaubert, ist faszinierend: Ein grafisches Spinnennetz aus Lichtfäden legt sich über den schwarzen Raum und über die drei Menschen auf der Bühne, integriert sie quasi ins Nichts und hält sie in den fiktiven Fäden gefangen. Einzelne Fäden aus Licht schweben im Raum, nach denen die Tänzerin Knöpfle mit Händen und Zehen greift. Köhler malt den Klang zum magischen visuellen Erlebnis – mit Gongs und dem Waterphone, einem ringförmigen Instrument, dessen Metallstäbe er mit einem Geigenbogen anspielt. Langsam beginnt die entmaterialisierte Erfahrung, sich steigernd und wieder verklingend, wenn Köhler einen angeschlagenen Gong wechselnd tief in ein Wasserbecken taucht.
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