i
Foto: Veronika Lintner
Foto: Veronika Lintner

Karoline Wagemann-Hofer (links) und Friederike Hanagarth (rechts) präsentieren in Pfuhl "Matty erzählt".

Pfuhl
15.03.2021

Von alten Hasen und jungen: Pfuhlerin schreibt Fabel über das Tierleben

Von Veronika Lintner

Plus "Matty erzählt": Zwei Pfuhlerinnen haben gemeinsam ein Buch geschrieben und bunt illustriert. Eine Fabel - nicht nur für Kinder.

Ein Windspiel klingelt in der Brise, ein kleiner Baum streckt seine weit verästelten Zweige und vor dem strahlend weißen Zaun thront eine Buddha-Statue auf der Terrasse - eine Heim-Oase ist Karoline Wagemann-Hofers Garten. Sie hat es sich am Wohnzimmerfenster gemütlich gemacht und deutet hinaus in einen grünen, schattigen Winkel: "Dort war Matty immer, dort hatte er seinen Stall." Matty sei eigentlich ein dringender Herzenswunsch gewesen, den sich eine ihrer Töchter einmal in den Kopf gesetzt hatte. Aber tatsächlich, wie es nun einmal Naturgesetz zu sein scheint, wuchs das kleine, flauschige Tier dann allen im Haus ans Herz. Der Hase wurde zum Familienmitglied, nahm seine feste Rolle im täglichen Leben ein. Jetzt hat Wagemann-Hofer diesem Haustier ein kleines Denkmal gesetzt - eine Geschichte mit 100 Seiten. Der Titel: "Matty erzählt. Warum ein Hasenleben alles andere als langweilig ist."

"Matty erzählt": Eine Pfuhlerin schreibt die Geschichte eines Hasenlebens

"Ein Kinderbuch ist das nicht unbedingt", sagt die Hobby-Autorin und Yoga-Lehrerin aus Pfuhl. Vielmehr liest sich das Buch wie eine Fabel, in der Tiere von der Welt erzählen, sie beschnüffeln, sich zoffen, vertragen oder lieben. Der Plot: Ein flauschiger Hase muss sein Heim verlassen, einen gemütlichen Bauernhof, aber er landet in den Händen einer liebevollen Hasenmutter, dem Mädchen Sophie. Und so nimmt die Geschichte Fahrt auf: Ein alter, launischer Hase, mit dem sich Matty jetzt ein Heim teilt, und der den jungen gerne triezt und zwickt, entpuppt sich bald als fulminanter Erzähler. Als alter Hase kennt er jeden Haken, den so ein bewegtes Tierleben schlagen kann. Dieser "Stuppsi" fabuliert von Italien und Spagetti-Bäumen, erzählt von Mattys Vorgängern in seinem Gehege. Ein schnöseliger Kater und ein wilder Hund gesellen sich hinzu, Matty lernt und lernt dabei und schmiedet große Pläne. So viel sei verraten.

So leicht die Geschichte wirkt - dahinter steckt eine rührende Geschichte. "Unser Matty bekam Krebs und ist gestorben. Da dachte ich, ich muss ein Buch schreiben", erzählt die Autorin. Und deshalb scheinen immer wieder auch ernste Themen wie Tod, Krankheit, Abschied, Schmerz im Buch auf. Vielleicht könne man die Geschichte auch als Fabel über das Leben im Lockdown lesen, sagt Wagemann-Hofer. Sie erinnert sich an den echten Matty: "Kämmen, massieren, Haare schneiden, das tat ihm gut." Und ein bisschen verhalte sich das auch mit den Menschen so: Nähe brauche der Mensch, hautnahen Kontakt - aber das sei gerade kaum möglich. Die Autorin erinnert sich jedenfalls gerne daran, wie ihre Tochter Verantwortung übernahm für dieses Tierleben. Und so handelt die Geschichte von der Sehnsucht nach der weiten Welt - und von Fürsorge und Vorsicht für einander.

Karoline Wagemann-Hofer schreibt eine Hasengeschichte

Artikel hatte die Yoga-Lehrerin schon einmal für Fachzeitschriften verfasst, doch das grüne Buch sei ihr fiktives Debüt. "Ohne die Zeichnungen wäre das Buch übrigens nicht halb so schön, finde ich", sagt sie. "Du kamst immer mit neuen Ideen an", erklärt die Illustratorin des Werks, Friederike Hanagarth, und lacht. Was die beiden verbindet, ist eine Liebe zu Yoga, zur Kunst, und Freundschaft. Hanagarth - eher Typ Katzenmensch, das sagt sie selbst - leugnet es nicht: Mit Hasen habe sie bislang nicht viel anfangen können. Aber als ihre Freundin mit der Buchidee auf sie zustürmte, habe sie nicht gezögert. Heute sagt sie: "Das ist ein Buch für Menschen, die wieder den Blick mit Kinderaugen neu entdecken wollen." Matty, Stuppsi und Co. malt Hanagarth mal fast kindlich-verspielt, dann auch nur in Umrissen, oder auch farbenfroh im Aquarell. Auf jeden Fall: kräftig und mit Temperament. Das sei ihr Stil.

Das Familienmitglied mit den flauschigen Löffeln wird zum Held im Buch: Ihre Töchter, die im Buch unter verdecktem Namen eine Rolle spielen, seien begeistert von ihrem Werk, sagt Wagemann-Hofer. Und der Mann der Autorin hat das Buch lektoriert. Jetzt liegt "Matty erzählt" in Buchhandlungen der Region aus, wie bei Schmiedel und Gruß und Jastram. Eine kleine Geschichte, passend zu Ostern, über ein Hasenleben mit seinen menschlichen Abenteuern.

Lesen Sie auch: