Prozess: Rentner ging auf Rentner los

Ein wütender 66-Jähriger soll an der Tankstelle einen älteren Mann attackiert haben. Doch vom Vorwurf der vorsätzlichen Körperverletzung bleibt vor Gericht nicht viel übrig

Was Rentner ja offenbar nicht haben, ist Zeit. Was scherzhaft jeder Ruheständler mindestens einmal zu hören bekommt, wurde jüngst vor dem Neu-Ulmer Amtsgericht in Teilen bestätigt. Denn dort saß ein Burlafinger auf der Anklagebank, weil er laut Staatsanwaltschaft im Dezember vergangenen Jahres in Offenhausen auf einen älteren Herrn losgegangen ist und ihn zu Boden geschlagen haben soll. Der Grund für die Schlägerei unter Rentnern war offenbar, dass beide Beteiligte es eilig hatten.

Wie der Angeklagte vor Gericht erklärte, sei er an diesem Tag gegen 15 Uhr mit seinem Auto an der Tankstelle in der Augsburger Straße losgefahren – offenbar ziemlich zügig, „da die Ampel auf Grün stand“, sagt der 66-Jährige. Plötzlich sei ein älterer Herr quer über die Straße gelaufen, sodass er bremsen musste. Das habe den Autofahrer in Aufruhr versetzt. Doch dem nicht genug: Denn der Fußgänger habe dem Ganzen noch eins draufgesetzt und obszöne Gesten mit den Händen in Richtung des Angeklagten gezeigt. Das war wohl zu viel für den 66-Jährigen, er ist aus dem Auto gestiegen und wild schreiend auf den Fußgänger zugelaufen.

Neu-Ulm Offenhausen