
Berauschendes aus dem heimischen Garten

Pflanzenexperte Rainer Schneider zeigt in Schießen, wie aus Gewächsen alkoholhaltige Getränke werden.
Aus nahezu jeder Pflanze im heimischen Garten lässt sich Berauschendes gewinnen: Schnaps, Likör, Most, Bier und Wein – das alles wurde bei einem „Botanisch-alkoholischen Gartenspaziergang“ kredenzt, zu dem Rainer Schneider, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Schießen eingeladen hatte. Interessierte kamen dazu bis aus Augsburg – nach etwa zwei Stunden waren sie zu einer feucht-fröhlichen Gemeinschaft zusammengewachsen. Und das hatte seinen hochprozentigen Grund.
Pflanzenexperte Schneider hatte bei dem Spirituosen-Spaziergang durch seinen Garten zu jeder Pflanze, zu jeder Frucht und jedem Korn und zu jedem Wildkraut, aus welchen Alkohol gewonnen werden kann, das passende Getränk parat. Mancher Autofahrer konnte das Verkostungsangebot zwar nur sporadisch annehmen, doch schon durch das Beschnuppern und den Duft der Kostproben konnte man deren botanische Herkunft erraten. Die Herstellung der Alkoholika, ihre Färbung und ihre Qualitätsmerkmale wurden von Rainer Schneider mit Einblicken und Anekdoten ergänzt. „Mich hat einfach interessiert, was drin ist, wenn Gin oder Whisky draufsteht“, sagte Teilnehmerin Gisela Lecheler aus Schießen. Und Simone Keller aus Breitenthal fand die Verkostung mit dem Beschnuppern der Kräuter „spannend“. Um ein „tolles Erlebnis“ reicher sind Evelyn und Thomas Dauenhauer aus Augsburg. Bis auf Zuckerrohr und Getreide wachsen die meisten Pflanzen, Kräuter und Obstsorten, aus denen Alkohol gewonnen wird, in Rainer Schneiders Garten hinter dem Haus. Die Welt der Botanik sei schon seit Tausenden von Jahren mit der Welt der Getränke verknüpft gewesen: Es gebe kaum eine Pflanze auf der Welt, aus der nicht schon Getränke hergestellt wurden, erklärte Schneider. Äpfel und Trauben seien Grundlage für Most und Wein. Durch Licht und Sauerstoff entwickele sich die Süße und werde vergärt zu Cidre und Calvados oder destilliert zu Cognac, Sherry oder Grappa. Mais und Kartoffeln sind Grundlage für Wodka. Tequila sei nur aus dem Destillat von blauer Weberagave herzustellen, die sieben Jahre bis zur Ernte braucht. Die Johannisbeere beschere Getränkefans den Cassis, Amaretto erhalte sein Aroma aus Aprikosenkernen und Rum entstehe aus der Molasse des Zuckerrohrs. Aus Getreide werde klarer Schnaps und Bier gemacht. Zum Trocknen kommt Malz in einen speziellen Behälter, die „Sau“ – daher das Sprichwort „schwitzen wie die Sau“. Enzian, Bärwurz, Salbei, Bohnenkraut, Minze, Koriander, Vogelbeere, Holunder oder Schleedorn verbreiten ihr Aroma in Likören und Magenbittern. Dabei hatte Schneider auch Rezepte zur Herstellung von Likören oder Most parat. (mde)
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