
Jetzt müssen alle Generationen ihre Hausaufgaben machen

Auftaktveranstaltung liefert noch kein konkretes Thema für den ersten Workshop im Mai
Nersingen Die Gemeinde Nersingen mit Bürgermeister Erich Winkler und dem Gemeinderat an der Spitze gibt sich alle Mühe, eine Kommune zu werden, die sich um ihre Seniorinnen und Senioren kümmert. Das macht auch Sinn angesichts der Tatsache, dass inzwischen mehr als 2000 der rund 10000 Menschen in Nersingen und den Gemeindeteilen älter als 65 Jahre sind. Und es werden von Jahr zu Jahr mehr.
Umso erstaunlicher war es, dass gerade mal 50 ältere Nersinger am Donnerstag in die Gemeindehalle kamen, wo es bei einer Auftaktveranstaltung um das künftige Seniorenkonzept der Gemeinde ging. Einleitende Worte gab es dazu von der Arbeitsgruppe Sozialplanung und Altersforschung aus München-Pasing mit Sabine Wenig und Annegret Scheffold an der Spitze, die dieses Thema auch schon für den Landkreis Neu-Ulm bearbeitet haben. Ziel der Veranstaltung sollte sein, ein Thema für den ersten Workshop am 13. Mai zu finden. Doch soweit kam es nicht. Es waren eher Beschwerden und Klagen, die die Teilnehmer am Ende der Präsentation artikulierten. Für den Workshop, so war sich Bürgermeister Winkler am Freitagvormittag sicher, wird sich schon noch ein Thema finden. Genauso wie die Nersinger erst einmal mitbekommen müssten, was sich gerade in Sachen Seniorenbetreuung und damit auch mit Blick auf ihre Zukunft tut.
Um herauszufinden, was notwendig und für die älteren Mitbürger wichtig ist, hatte die Arbeitsgruppe Sozialplanung und Altersforschung in der Gemeindehalle Fragebögen ausgelegt. Darin wurde beispielsweise erfragt, ob alle notwendigen Einrichtungen zu Fuß, per Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln in vernünftiger Zeit zu erreichen sind oder ob es vielleicht Hindernisse gibt. Auch um die optimale Wohnform und den barrierefreien Zugang ging es. Und um die Frage, ob alternativ verschiedene Generationen zusammenleben sollten. Oder wie ist es mit der Erreichbarkeit von Kulturangeboten und anderen Veranstaltungen oder dem ehrenamtlichen Engagement steht?
Und überhaupt: Sind die Nersinger vernetzt genug, wenn es darum geht, herauszufinden, was der Nachbar braucht. „Wir wollen die Bedürfnisse ermitteln“, sagte Annegret Scheffold. Spannend sei auch die Frage, wie verschieden die Bedürfnisse von Männer und Frauen sind. Eines stellte Sabine Wenig aufgrund ihrer Erfahrungen mit Blick auf die ältere Generation klar: „Menschen, die sich engagieren, fühlen sich besser und gesünder.“ Das konnten auch Heiko Feist und Beate Müller von der Gemeinde bestätigen, die in der Verwaltung die Ansprechpartner für das Projekt sind.
Für sie wie für Bürgermeister Winkler ist klar: „Jetzt gilt es, die Hausaufgaben zu machen angesichts des demografischen Wandels – nicht nur in der Republik, sondern auch in Nersingen.“ Beim Workshop am 13. Mai fängt die Diskussion über die notwendige Ausrichtung der Arbeit in Nersingen erst richtig an. Wenn sich denn genügend Teilnehmer aus allen Generationen zusammenfinden. (boz)
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