Sensibel sein für Gewalt in der Sprache
Ein neues Arbeitsheft soll NS-Begriffe in der Gegenwart enttarnen. Das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK) Ulm hat das Angebot für Schüler erarbeitet.
Das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK) steht seit 35 Jahren für die Erinnerung an die Gräueltaten des Nazionalsozialismus. Unterstützt wird die Ulmer Einrichtung mit etwa 20 Mitarbeitern – die meisten sind Ehrenamtler – von der Stiftung Erinnerung Ulm. Deren Vorsitzende Ilse Winter sieht die Arbeit des DZOK 75 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes aktueller denn je: „Die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit bewahrheitet die Rechtfertigung für unsere Arbeit“, sagt sie und nennt als Beispiel den Mord am Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke, der mutmaßlich von einem Rechtsextremen verübt worden ist. Winter erinnert auch an den Terroranschlag von Halle, bei dem ein Neonazi zwei Menschen getötet hat. Mit Projekten aus dem zurückliegenden Jahr wie der Errichtung des Erinnerungszeichens an „Euthanasie“-Opfer am Ulmer Landesgericht und der Veröffentlichung eines Buches über die Opfer der Zwangssterilisation und Euthanasie, sollen die Erinnerung an die Verbrechen lebendig gehalten werden.
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Pünktlich zur Jahresfeier stellte das Dokumentationszentrum ein weiteres Projekt vor: Ein Arbeitsheft, das Schulklassen und Arbeitskreise zum Umgang mit demokratiefeindlicher und menschenverachtender Sprache an die Hand gegeben werden soll. „Man wird ja wohl noch sagen dürfen“, lautet der Titel, den Nathalie Geyer und Mareike Wacha dafür gefunden haben. Damit wollen die Autorinnen an Beispielen entlarven, wie heute wieder Begriffe der Nationalsozialisten wie „völkisch“ oder „Volksbund“ im aktuellen Wortschatz eingesetzt werden. „Auch eigentlich neutrale Begriffe wie Heimat werden von nationalen Kreisen in einen extremen Kontext gerückt, wenn die Heimat nur für eine auserwählte Gesellschaft zutrifft“, erklärt Wacha.
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