Sie dürfen nicht vergessen werden
Ein neues Buch erinnert an die Ulmer Opfer von „Euthanasie“-Morden und Zwangssterilisation. Mehrere Gedenkveranstaltungen sind in nächster Zeit geplant.
„...aber ich hoffe, dass ich nicht verloren bin.“ Ein Satz aus einem Brief, den Mathilde Straub aus der psychiatrischen Heilanstalt an schrieb, lässt den Leser 80 Jahre später erschaudern. Denn die Ulmerin wurde am 5. November 1940 in der Tötungsanstalt Grafeneck (Kreis Reutlingen) ermordet. Zwei traurige Jubiläen bilden dieses Jahr den Rahmen für die Veranstaltungen des Arbeitskreises zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Ulm und Neu-Ulm: Vor 80 Jahren starb nicht nur Mathilde Straub sondern im Jahr 1940 begann die systematische, massenhafte Ermordung von Menschen in Nazi-Deutschland. Außerdem jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers von Auschwitz zum 75. Mal.
Opfer von NS-Zwangssterilisation und „Euthanasie“-Morden
Ein Gedenkbuch für die Ulmer Opfer von NS-Zwangssterilisation und „Euthanasie“-Morden ist Teil eines Projekts, das am Landgericht längst sichtbar ist: dort steht das „Erinnerungszeichen“. Zweieinhalb Jahre wühlten sich Gudrun Silberzahn-Jandt durch und Josef Naßl durch bundesweit 25 Archive um etwas Licht in eines der dunkelsten Kapitel regionaler Geschichte zu bringen. „...aber ich hoffe, dass ich nicht verloren bin“ heißt ihr 208 Seiten starkes Werk, das auch die Geschichte von Mathilde Straub erzählt. Die Herausgeber, Nicola Wenge, die Leiterin des Ulmer Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg, sowie Michael Wettengel, der Leiter des Ulmer Stadtarchivs, wollen mit dem Buch den in Vergessenheit geratenen Opfern ihre Biografie und somit auch ein Stück ihrer Würde zurückgeben. Mindestens 183 psychisch kranke oder behinderte Menschen aus Ulm und der Region wurden seit 1940 von Ärzten und Pflegepersonal in Tötungs-, Heil- und Pflegeanstalten ermordet. Weil sie als „lebensunwert“ galten.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.