Teure Teppichreinigung: Betrüger zocken Rentner ab
Ein 90-Jähriger glaubt an ein Schnäppchen und lässt sich über den Tisch ziehen. Es kommt zum Prozess in Ulm. Doch auf der Anklagebank sitzt der Falsche.
Bundesweit warnt die Polizei derzeit vor dreisten Betrügern, die die arglose Gutgläubigkeit älterer Menschen für gemeine Abzocke bei der Teppichreinigung missbrauchen. Mit Schmeicheleien über den angeblichen Wert des Teppichs und vermeintlichen Sonderangeboten locken die Gauner ihre Opfer in die Falle. Tatsächlich sind die Endpreise gegenüber den Ankündigungen in der Regel maßlos überzogen. Jetzt stand ein angeblicher Betrüger wegen eines besonders schweren Falls von Teppichwucher vor dem Ulmer Amtsgericht – und musste freigesprochen werden.
Es kommt selten vor, dass ein Anwalt seinen Mandanten vor Gericht gleich zu Prozessbeginn als Trottel bezeichnet. Aber das ergab in der Folge des Verfahrens Sinn und beeindruckte sowohl den Richter als auch die Staatsanwältin so sehr, dass sie gemeinsam am Ende der Beweisaufnahme schlussfolgerten, dass da der falsche Mann auf der Anklagebank saß. Unbekannte Gauner hatten ihn ohne dessen Wissen als Strohmann benutzt, um ihre verdeckten Betrügereien zu begehen. Der Name des 30-jährigen Ulmers wurde ohne dessen Wissen auf einem Flyer benutzt, auf dem für ein angebliches „Sensationsschnäppchen“ geworben wurde: „Teppichreinigung für nur 8,90 Euro pro Quadratmeter“. Ein 90-jähriger Rentner aus Dornstadt fand dieses Werbeangebot in seinem Briefkasten vor und rief sofort die auf dem Flyer angegebene Mobilfunknummer an. Es meldete sich eine Stimme und es kam in gebrochenem Deutsch zu einem kurzen Angebotsgespräch. Man vereinbarte einen Termin. Zwei überaus freundliche Männer klingelten bei dem Teppichbeisitzer. Es erfolgte keine Absprache über die Kosten, die zwei Teppiche des Rentners wurden eingerollt und mitgenommen. Wenige Tage später kamen die Männer mit den gesäuberten Teppichen wieder zurück und übergaben den Kunden eine Rechnung über 7200 Euro, also ein zigfaches des vermeintlichen Sonderangebotes, auf das der 90-Jährige vertraut hatte.
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