Theaterstück in Ulm: „Kaspar“ geht zurück in den Keller
Das Akademietheater spielt Peter Handkes Drama im Untergeschoss der Firma Schirmer in der Ulmer Frauenstraße. Der Regisseur kennt das Stück so gut wie kaum ein anderes.
Ungemütlicher und karger geht es kaum: Ursprünglich hatten Ralf Rainer Reimann, Leiter der Ulmer Akademie für darstellende Kunst (AdK), und Regisseur Klaus Nusser-Nussini entschieden, Peter Handkes 1967 veröffentlichtes Drama „Kaspar“ in der Schirmer-Montagehalle aufzuführen. Reimann hatte erfahren, dass die Installationsfirma von der Ulmer Frauenstraße ins Industriegebiet umzieht. Doch dann entdeckten die vier Schauspieler des Stückes und Nusser-Nussini den Keller unter der Montagehalle – und fanden den Raum mit den nackten Betonmauern und den Mengen von Installationsmaterial in roh gezimmerten Regalen einen genialen Ort, um Handkes Sprechstück, das er „Sprachfolterung“ nannte, aufzuführen: In einem dunklen Raum sei er gefangen gehalten worden, seit er sich erinnern kann, ganz allein, berichtete der reale Kaspar Hauser dereinst, als er sprechen gelernt hatte.
Wie ein Kind, ein Jugendlicher in solchen Verhältnissen die wenigen Worte sprechen gelernt haben konnte, die Hauser beherrschte, als er auftauchte; wie er auf seine Umwelt reagierte und wie sie ihn beeinflusste, nachdem der vermutlich 16-Jährige am Pfingstmontag 1828 mit einem Brief in der Hand in Nürnberg durch die Straßen gelaufen war, das interessierte Handke. Wie Kaspar sprechen lernte, wie er versuchte, sich an eine Umwelt anzupassen, die ihn erziehen und dressieren wollte. Handke interessierte nicht so sehr die historische Figur des Kaspar Hauser und seine mysteriöse Abstammung, sondern das, was in seinem Kopf und in seinem Inneren vor sich gegangen sein mag, quasi seine Seelenmechanik.
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