Tragödie einer Halsabschneiderin
Andreas von Studnitz’ Inszenierung von Hebbels „Judith“ im Podium ist erstaunlich vielschichtig und subtil. Daran hat die Hauptdarstellerin entscheidenden Anteil.
Andreas von Studnitz kann auch anders: leise, subtil-vielschichtig und textbetont. Seine Inszenierung der Hebbel-Tragödie „Judith“ im Podium des Theaters Ulm verlangt vom Zuhörer, jedes Wort aufzunehmen. Dafür gibt es kaum Bewegung bei den Figuren des 1840 uraufgeführten Stückes; von Studnitz’ Inszenierung liegt in der Nähe der emotionalen Reduzierung des epischen Theaters. Dass die Tragödie über zwei Stunden hinweg alle Aufmerksamkeit des Zuschauers zu bannen imstande ist, liegt auch an der sauberen Sprache der jung und engelsgleich wirkenden Aglaja Stadelmann in der Titelrolle – und am klugen Bühnenbild von Britta Lammers.
Das Podium wird zur Guckkastenbühne, die Zuschauer sitzen der Handlung gegenüber – und sind doch mitten im Stück, denn die Stoffbahnen des Heerlager-Zelts des assyrischen Oberbefehlshabers Holofernes vor der Stadt Bethulien spannen sich bis über die Zuschauerreihen. Das schafft Dichte und Nähe, die wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre, hätte von Studnitz „Judith“ auf die Bühne des Großen Hauses gebracht – was die Inszenierung verdient hätte.
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